Mönchengladbach Protestlieder gegen neuen Busfahrplan

Mönchengladbach · In Rheydt haben am Mittwoch Schüler und Eltern gegen den ausgedünnten Takt einiger Buslinien demonstriert. Jetzt bewegt sich auch die Politik. CDU und SPD wollen bis zum Frühjahr 2018 einen Erfahrungs- und Sachstandsbericht.

 Lautstark protestierten gestern Schüler, Mütter und Väter gegen die geänderten Abfahrtzeiten der Busse.

Lautstark protestierten gestern Schüler, Mütter und Väter gegen die geänderten Abfahrtzeiten der Busse.

Foto: Gabi Peters

Mit Trillerpfeifen, Plakaten und selbstgetexteten Liedern haben gestern Schüler, Mütter und Väter auf dem Rheydter Marktplatz gegen die Busfahrplanänderung demonstriert. Schüler beklagten die (Bus)Käfighaltung in den proppevollen Fahrzeugen. Eltern sangen spöttisch: "Ich spar' nen Bus und auch ne Abfahrtszeit. Und keiner hat's gemerkt - in Giesenkirchen, Pongs und Rheydt".

Seit der Fahrplanumstellung betteln Saskia Thürings Söhne jeden Morgen: "Mama, kannst du uns mit dem Auto zur Schule fahren." Dabei möchte die Mutter das schon aus ökologischen Gründen gar nicht. Sie fährt lieber Rad und war eigentlich froh, dass ihre Kinder Tickets für den ÖPNV haben. Doch seitdem die Linie 24 nicht mehr alle 20 Minuten, sondern alle 40 Minuten fährt, ist der Bus so voll, dass die tägliche Fahrt von der Akazienstraße zur Gesamtschule Mülfort zur Tortur wird. "Heute morgen konnte der Bus wieder zehn Minuten nicht abfahren, weil sich immer weiter Schüler hineindrückten", sagt Saskia Thürings. Ihr kleinerer Sohn würde häufig über Rückenschmerzen klagen, weil sich die größeren Schüler im rappelvollen Bus immer auf seinen Tornister stützten. "Für mich als Mutter ist das auch Stress", sagt sie. Deshalb beteiligte sie sich gestern an der Demonstration, zu der die Initiative "Hey!Rheydt aufgerufen" hatte. Zwar hat die NEW zwischenzeitlich zur Schulbeginnzeit einen Ersatzbus eingesetzt, aber der fährt nur bis Rheydt. Kindern und Jugendlichen, die in Giesenkirchen und Mülfort zur Schule gehen, hilft das überhaupt nicht. "Wir kommen jetzt entweder viel zu früh oder zu spät an der Schule an", sagten die Schülerinnen Selina (16) und Danielle (17). Und beide wissen: Nicht nur Schüler haben Nachteile durch die geänderten Bustaktungen. Deshalb waren gestern auch Busnutzer nach Rheydt gekommen, die ganz andere Linien nutzen, die aber auch ausgedünnt wurden.

Die Situation gerade auf der Linie 24 war gestern Thema in der Bezirksvertretung Süd. Der städtische Verkehrsplaner Jörg Clages sprach davon, dass Schülerverkehr bundesweit zu einem Problem geworden ist, weil alle früheren Prognosen unter anderem zu Schülerzahlen und Schulwahlverhalten nicht mehr stimmen würden. Das beschlossene Linienkonzept werde schrittweise umgesetzt - vor allem deshalb, weil die NEW Zeit braucht, zusätzliche Busse zu kaufen und Fahrer einzustellen. Und als die Süd-Bezirksvertreter einen Antrag beschlossen, der unter anderem für die Linie 24 ab Frühjahr wieder eine 20-Minuten-Taktung und für die Linie 26 eine Rückkehr zur alten Taktung forderten, dämpfte NEW-Verkehrsplaner Rainer Scheibling große Hoffnungen: "Wir haben morgens nicht mehr Fahrer und auch nicht mehr Busse, die wir einsetzen können."

Bei der Aufsichtsratssitzung der NEW Aktiv und Mobil nächste Woche wird die Situation beim Schülerverkehr im Mittelpunkt stehen. "Wir müssen überlegen, was wir kurzfristig tun können, um die Situation zu verbessern. Aber es gibt Grenzen - auch finanzielle", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Felix Heinrichs (SPD). Die GroKo-Partner im Rat, CDU und SPD, haben inzwischen einen Antrag für den Schulausschuss und den Bau- und Planungsausschuss formuliert. Sie wollen unter anderem wissen, wie die Anschlussverbindungen für die Linie 24 verbessert werden können. Mögliche Veränderungen greifen dann aber erst zum Fahrplanwechsel im Sommer 2018.

(RP)
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