Mönchengladbach Prozess: Brutaler Freund verletzte die Partnerin mit Tritt ins Gesicht

Mönchengladbach · Wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubes musste sich der Gerüstbauer (34) vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht verantworten.

Der 34-jährige Angeklagte, der zuletzt als Gerüstbauer gearbeitet hatte, saß wieder einmal auf einer Anklagebank, diesmal vor dem Gladbacher Schöffengericht. Laut Anklage hat der zur Zeit arbeitslose Mann am 3. März einen Raub und gefährliche Körperverletzung begangen. Nach einem aufmunternden Blick des Verteidigers schilderte der Angeklagte mit der italienischen Staatsbürgerschaft, was er am Tattag seiner 26-jährigen Freundin angetan hat. "Wir waren fünf Jahre zusammen, mal stritten wir, dann kamen wir wieder zusammen", so der 34-Jährige.

Am 3. März ließ er sich von einem Freund zur Wohnung der Partnerin fahren. Einen Tag zuvor habe es wieder Streit gegeben. Er habe sich das Mobiltelefon der 26-Jährigen beschaffen wollen. "Daraus wollte ich erfahren, ob sie einen neuen Lebensgefährten hat", erklärte der Angeklagte. Bereits am Nachmittag habe er Cola mit Rum und Bier getrunken. Vorher habe er Amphetamin, Kokain und Cannabis konsumiert: "Als sie mich nicht in die Wohnung ließ, habe ich die Tür eingetreten und bin reingestürmt."

Dann habe er sie an den Haaren gezogen und ihr einen Tritt verpasst: "Wo ich sie am Kopf getreten oder ob ich sie geschlagen habe, weiß ich nicht mehr." Er sei ausgerastet. Laut Anklage soll er sie gewürgt haben. Auch den Raub von zwei Handys gestand er ein. "Sie hielt die zwei Mobiltelefone fest in den Händen. Ich hab sie ihr entrissen", gab er zu. Während der Attacke in der Wohnung soll er ständig geschrien haben: "Ich bring dich um." Verlegen lächelte der Gerüstbauer: "Ja, das habe ich getan, aber ich wollte sie doch nie umbringen." Außerdem habe sie die zwei Mobiltelefone Tage später wieder zurückbekommen, ergänzte der Mann gestern. Die Freundschaft sei jetzt beendet. "Wir haben uns ausgesprochen", so der 34-Jährige.

Dagegen machte das Opfer eine merkwürdige Aussage. Sie hatte den Angeklagten bei der Polizei belastet. Aber im Gerichtssaal konnte sich die zierliche Blondine nicht mehr erinnern. "Er war sturzbetrunken und hat die Tür eingetreten. Aber ob er mich gewürgt hat, weiß ich nicht mehr. Kurz darauf haben wir uns wieder vertragen", so die 26-Jährige.

In ihrer Beziehung habe es ständig Machtkämpfe gegeben. Ein Gutachter attestierte dem Angeklagten wegen des Konsums von Alkohol und Drogen verminderte Schuldfähigkeit. Am Ende forderte die Staatsanwältin für den Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubes eine Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Das Gericht schloss sich dem Antrag an und verurteilte den Gerüstbauer, dessen Vorstrafenregister immerhin neun Eintragungen enthält, zu der Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten - ohne Bewährung.

(RP)
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