Mönchengladbach Prozess: Landwirt auf Hof mit Brechstange angegriffen

Mönchengladbach · Wegen mehrerer Körperverletzungstaten ist ein 49-Jähriger vor dem Gladbacher Landgericht angeklagt.

Insgesamt drei Anklageschriften musste der Staatsanwalt gestern verlesen. Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen, räuberischen Diebstahls und Raubes muss sich der 49-jährige Mann aus Grevenbroich vor der Zweiten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Der Pole, der in Danzig aufgewachsen ist und seit 2012 in Deutschland lebt, wollte sich lediglich zur Haupttat, als er in der Nacht zum 20. Juli mit einem unbekannt gebliebenen Mittäter in ein freistehendes Bauernhaus in Rommerskirchen eindrang und wahrscheinlich Schmuck und Bargeld erbeutete, äußern. Dazu ließ er seinen Verteidiger eine Erklärung abgeben. Eine Dolmetscherin übersetzte die Aussage. In der Julinacht habe er an einem See gesessen, Wodka getrunken und sei dann eingeschlafen. In Grevenbroich habe er sich verlaufen. Schließlich sei er an dem Bauernhof in Rommerskirchen angekommen. Das Brecheisen habe er vorher von einer Palette genommen. Dann sei er in dem Haus gelandet. Dort habe er etwas zu essen gesucht. Eine Geldbörse habe er eingesteckt. Ansonsten könne er sich nicht erinnern, auch nicht an die Person, die ihn am Weglaufen gehindert habe. Fragen wolle er nicht beanworten, ließ der Angeklagte erklären und verfolgte von nun an den Prozess schweigend.

Dagegen erinnerte sich der Rommerskirchener Landwirt (28), der damals mit seiner Frau im Obergeschoss schlief, noch sehr genau an die Begegnung mit dem Angeklagten in der Julinacht gegen drei Uhr. "Durch das Licht einer Taschenlampe sind wir auf den Eindringling aufmerksam geworden", erinnerte sich der 28-Jährige gestern. Im Treppenhaus sah er eine Person mit einem Brecheisen in der Hand. "Ich versuchte, ihn zu packen, doch er riss sich los und schlug mit der Brechstange auf meinen Kopf." Der Landwirt erlitt eine heftig blutende Platzwunde und eine Augenverletzung. In der Küche brachte der 28-Jährige den Eindringling zu Boden. Seiner Frau, die inzwischen aus dem Schlafzimmer gekommen war, gelang es, dem Angeklagten das Brecheisen abzunehmen. Während dieser Auseinandersetzung rief der Pole immerzu: "Nix Polizei". Am Ende war klar, dass der Angeklagte durch die Terrassentür ins Haus gelangt war. Der unbekannte Mittäter war offenbar auf einer sichtbaren Spur im Garten mit Beuteteilen entkommen. Nach einem Alkoholtest war es für die Polizei klar, dass der Angeklagte stark alkoholisiert ins Haus gekommen war. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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