Mönchengladbach Prozess: Mit vorgehaltener Waffe Rewe-Filialleiterin überfallen

Mönchengladbach · Ein Angeklagter (22) muss sich verantworten, weil er einen schweren Raub begangen haben soll. Dabei erbeutete er laut Anklage rund 50.000 Euro.

Justizwachtmeister hatten den Angeklagten (22) gestern aus der Haft in den Gerichtssaal A 227 gebracht, weil der Wesselinger bereits eine Jugendstrafe verbüßt. Auch dieses Mal geht es für den jungen Mann nicht um eine Kleinigkeit. Laut Anklage soll der 22-Jährige am 13. April in Rommerskirchen einen schweren Raub begangen haben. Er soll einer Rewe-Filialleiterin auf dem Weg zur Bank aufgelauert und ihr eine schwarze Pistole an den Kopf gehalten haben. "Einnahmen her!", soll er gerufen haben. Daraufhin habe ihm das Opfer den braunen Stoffbeutel mit den Wochenend-Einnahmen in Höhe von 50.480 Euro übergeben.

"Ja, mein Mandant ist verantwortlich für den Überfall. Aber er ist so aufgeregt, dass ich für ihn eine Erklärung abgebe", meinte gestern die Verteidigerin des Mannes. Allerdings will der Angeklagte nicht derjenige gewesen sein, der mit der Waffe auf die 61-jährige Filialleiterin losging. Er sei der Fahrer in einem gemieteten Wagen gewesen. Ein Freund, den er bereits aus der Schulzeit kannte, sei der Täter gewesen. Von einem weiteren Komplizen hätten sie den Tipp bekommen. Etwa 14 Tage vorher hatten sie mit Hilfe eines Bekannten, der als einziger einen Führerschein besaß, das Fahrzeug gemietet. Der Angeklagte war damals gefahren und hatte auf dem Parkplatz auf den Schulfreund gewartet. "Der Motor war noch nicht aus, da war der Freund mit dem Geld schon da. Wir freuten uns. Ich bekam 10.000 Euro von der Beute", erinnerte sich der Angeklagte. Davon habe er sich ein Auto mit Versicherung und ein Handy gekauft. Alles, was das Überfall-Opfer sonst noch bei sich hatte, eine Tasche mit der leeren Geldbox und die persönlichen Papiere der Frau habe, man im April in den Rhein geworfen, erklärte der 22-Jährige.

Das 61-jährige Opfer erinnerte sich an einen jungen Mann, der damals "Einnahmen her!" gerufen und dann aus einer Tasche eine Waffe gegriffen und sie damit bedroht habe. Das Geld sei in einer Art Tupperdose deponiert gewesen, so die gelernte Bankkauffrau.

Als erster Zeuge betrat dann der frühere Schulfreund, der am 13. April Haupttäter gewesen sein soll, den Gerichtssaal. Aber er verweigerte sofort die Aussage, weil er sich nicht selbst belasten wollte. Danach erschien dessen 25 Jahre alter Bruder, der am 11. Mai zur Polizei gegangen war. Sein Bruder sei nicht der Räuber gewesen. Der Angeklagte habe selbst mit der Tat geprahlt, behauptete der 25-jährige Zeuge.

Der Prozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

(RP)
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