Mönchengladbach Prozess: Schläger-Trio kann sich nicht erinnern

Mönchengladbach · Wegen gefährlicher Körperverletzung müssen sich drei Jugendliche vor dem Jugendschöffengericht verantworten.

Drei Viersener, 18 und 19 Jahre alt, mussten gestern vor dem Mönchengladbacher Jugendschöffengericht auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Staatsanwältin warf dem Trio vor, im vergangenen Jahr gegen 22 Uhr am ersten Weihnachtsfeiertag am Rande eines Dülkener Spielplatzes einen Passanten angegriffen, geschlagen und getreten zu haben. Das 30-jährige Opfer konnte schließlich hinter der Tür seines Hauses verschwinden. Die alkoholisierten Jugendlichen liefen zu ihren Dülkener Freunden, die sich ebenfalls am Spielplatz aufhielten, zurück. Offenbar kannte man sich aus der gemeinsamen Schulzeit. Wenig später sollen die drei Angeklagten noch einen anderen Passanten (28) grundlos mit Faustschlägen und Tritten traktiert und verletzt haben.

Doch die drei jungen Männer beriefen sich gestern auf Erinnerungslücken, obwohl sie sich an dem Weihnachtsabend alle an dem Spielplatz aufgehalten hatten. Ein 19-Jähriger war sich sicher: "Ich habe nicht geschlagen und nicht getreten". Ein 18 Jahre alter Mitangeklagter gab zu, das 30-jährige Opfer um eine Zigarette gebeten zu haben. "Aber an eine körperliche Auseinandersetzung kann ich mich nicht erinnern", beteuerte der Viersener ungerührt. Der dritte Angeklagte gab zu, dabei gewesen zu sein: "Und einmal habe ich gespuckt. Aber ob auch geschlagen wurde, weiß ich nicht". Bei der Polizei hatte sich das Trio im Vorfeld noch merklich besser erinnert. Doch das 30-jährige Opfer beschuldigte das Trio auf der Anklagebank: "Ich wurde bespuckt, beschimpft, geschlagen und getreten". Außerdem habe einer in seine Tasche gegriffen und Bonbons herausgeholt. Mit den Bonbons sei er dann beworfen worden. Dann ergänzte das Opfer: "Am nächsten Tag kam der 19-jährige Angeklagte zu mir und entschuldigte sich. Zugleich erkundigte er sich, ob ich ihn wiedererkennen würde". Während dieser Aussage bekam der Angeklagte mit den Erinnerungslücken einen knallroten Kopf.

Auch das zweite Opfer war damals zunächst um eine Zigarette gebeten worden. "Ich hab keine Zigaretten. Habt ihr nichts Besseres zu tun?", hatte der 28-Jährige reagiert und war weitergegangen. Doch das Trio sei ihm gefolgt und mit Schlägen und Tritten über ihn hergefallen, war sich auch dieses Opfer gestern sicher. Dagegen machten weitere Zeugen aus dem Dülkener Freundeskreis gestern nahezu übereinstimmende Erinnerungslücken geltend. Der Prozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

(RP)
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