Mönchengladbach Prozess wegen Widerstands gegen die Polizei

Mönchengladbach · Im Gerichtssaal behauptete der Angeklagte, er sei von einem Beamten mehrfach geschlagen und mit Pfefferspray besprüht worden. Zuvor soll er gegen seine Freundin handgreiflich geworden sein.

In der Verhandlung vor dem Jugendrichter warf der Staatsanwalt gestern einem Mönchengladbacher vor, am 21. August 2016 bei einem Polizeieinsatz heftigen Widerstand geleistet zu haben. "Ein Mann verprügelt eine junge Frau auf offener Straße": Mit diesen Worten hatte damals ein Zeuge die Polizei verständigt und dabei den Angeklagten verdächtigt. Doch der widersprach bereits zu Verhandlungsbeginn: "Ich hatte keine Prügelei, sondern nur Stress mit meiner Freundin".

Die Polizei habe seinen Ausweis verlangt und ihn durchsuchen wollen, so der Mönchengladbacher. Da soll er geantwortet haben: "Du bekommst gar nichts. Ich kotze dich höchstens an." Das habe er so nicht gesagt, behauptete der Angeklagte nun, und beschuldigte zugleich den Polizeibeamten, ihn mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen zu haben. Als er sich weiter hartnäckig wehrte, habe der Polizeibeamte Pfefferspray eingesetzt und ihn geschlagen. Dann sei er zur Wache gefahren worden. Dort habe man in seinem Rucksack zwei Handys gefunden. "Dann hat der Beamte behauptet, die seien geklaut' - das waren sie aber nicht", sagte der Angeklagte vor Gericht.

Anschließend betrat gestern eine 21-jährige Polizeibeamtin den Gerichtssaal, die an dem Polizeieinsatz mit einem Kollegen beteiligt gewesen war. Der Angeklagte habe sich nachdrücklich geweigert, den Ausweis herauszugeben und sich auch gegen eine Durchsuchung gesperrt. Dann habe der Kollege den Angeklagten mit einem Sprühstoß mit Pfefferspray zum Schweigen gebracht, so die Beamtin. Nach dieser Zeugenaussage protestierte der Mann auf der Anklagebank sofort: "Das war alles gelogen. Die Freundin habe ich nur ein bisschen angeschrien und geschubst." Doch der Angeklagte war damals von einer 48-jährigen Frau aus einer Erdgeschosswohnung heraus beobachtet worden. "Der Angeklagte war sehr aggressiv, obwohl die Beamten ganz normal mit ihm sprachen. Er hat sich gewehrt und wollte abhauen", erinnert sich die Zeugin im Gerichtssaal. Der Mann habe die weinende Freundin laut angeschrien und grob in eine Toreinfahrt gejagt, ergänzte die 48-Jährige in einer glaubwürdigen Aussage. Doch der Angeklagte blieb dabei: "Die haben alle gelogen. Die haben mir damals direkt Handschellen angelegt". Am Ende beschloss das Gericht, einen weiteren Zeugen zu laden und den Prozess im Februar fortzusetzen.

(RP)
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