Mönchengladbach Prozess zu Attacke auf Favre-Freund läuft an

Mönchengladbach · In Düsseldorf steht ein Mann (27) vor Gericht, der den Schweizer 2012 niedergeschlagen haben soll.

Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat gestern der Prozess gegen einen Düsseldorfer (27) begonnen, der vor zwei Jahren auf der Waldhausener Straße den früheren Präsidenten des Lausanner Eishockeyclubs niedergeschlagen haben soll. Der Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt, weil das Opfer, Pierre Hegg, ein persönlicher Freund von Borussia-Trainer Lucien Favre ist und in Mönchengladbach war, um Favre und dessen Familie zu besuchen. Hegg hatte mit einer Gruppe Schweizer, der "Confrérie du Lausanne-Sport", das Bundesliga-Spiel von Borussia gegen Hoffenheim besucht.

Die Gruppe ließ den Abend in der Altstadt ausklingen, unter anderem mit Favres Sohn Loic. Ein Teil der Gruppe fuhr mit dem Taxi zurück ins Hotel. Hegg und sein Begleiter Raphael Serex gingen zu Fuß. Auf der Waldhausener Straße wurden sie gegen 1.30 Uhr von einem Mann nach einer Zigarette gefragt. Als sie verneinten, schlug der damals 25-Jährige zu. Hegg schlug unglücklich mit dem Kopf auf das Pflaster auf und war sofort bewusstlos. Er erlitt eine schwere Kopfverletzung.

Lucien Favre war schwer geschockt. "Natürlich mache ich mir Vorwürfe, schließlich sind sie wegen mir nach Mönchengladbach gekommen. Hätte ich gewusst, wie gefährlich die Altstadt ist, hätte ich meine Bekannten gewarnt", sagte er damals der RP. Hegg wurde in einer Düsseldorfer Klinik für drei Wochen in ein künstliches Koma versetzt, zweimal operiert, schließlich nach Genf verlegt, wo er zwei weitere Monate im Krankenhaus lag. Sein Zustand besserte sich nur sehr langsam. Wie seine Frau Myriam einem Eishockey-Internet-Portal berichtete, war ihr Mann danach über Monate zwar wach, aber nicht ansprechbar und drohte zu einem Pflegefall zu werden. Erst im letzten Jahr erholte er sich spürbar, lernte das Sprechen und eingeschränkt auch das Laufen wieder. Allerdings ist er weiter als Folge der Kopfverletzung schwer gehandicapt. Deshalb konnte er auch nicht zum Prozessauftakt nach Düsseldorf reisen.

Lucien Favre wollte sich gestern zum Prozess nicht äußern. Pressesprecher Markus Aretz sagte auf Anfrage der RP: "Wir bei Borussia verfolgen natürlich den Prozessverlauf und verurteilen den Vorfall aufs Schärfste."

(RP)
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