Familiendrama in Mönchengladbach Prozessauftakt: Mann ersticht Ehefrau und verletzt Sohn

Mönchengladbach · Schwere Vorwürfe gegen einen Familienvater aus Mönchengladbach-Rheindahlen: Seine Frau soll er erstochen, den Sohn (14) schwer verletzt haben. Mit gesenktem Blick folgt der Mann am Montag der Anklageverlesung vor Gericht.

Spurensicherung nach Familientragödie
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Nach einer tödlichen Messerattacke auf seine halbseitig gelähmte Frau hat in Mönchengladbach der Mordprozess gegen den Ehemann begonnen. Als sich der Sohn bei der Attacke schützend vor die Mutter warf, habe er auch den 14-jährigen Jungen töten wollen und ihn lebensgefährlich verletzt, stellte die Staatsanwaltschaft in ihrer am Montag vorgetragenen Anklage fest. Grund für die Bluttat sei die Trennungsabsicht der Frau gewesen.

Der 54-Jährige verfolgte die Anklageverlesung mit gesenktem Blick, während Staatsanwältin Daniela Zweigle die dramatischen Ereignisse vom 24. Januar aus ihrer Sicht beschrieb: Mutter und Sohn wollten das Haus verlassen, die Mutter musste zum Arzt. Der Ehemann, der wegen ständiger Streitigkeiten auch über seinen Alkoholkonsum im Keller schlief, wartete betrunken vor der Tür und drängte die beiden in die Wohnung zurück. Die Frau konnte sich aus seiner Umarmung befreien und lief ins Schlafzimmer.

Dem Mann wurde schlagartig klar, dass es aus war, dass sich seine Frau von ihm trennen wollte. Er habe ein Messer aus der Küche geholt und sei ins Schlafzimmer eingedrungen, sagte die Staatsanwältin: "Er stieß ihr das Messer von hinten in den Rücken." Die Frau sei arg- und wehrlos gewesen.

Familiendrama in Mönchengladbach-Rheindahlen
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Sohn warf sich schützend vor Mutter

Der 14-jährige Sohn habe sich dazwischengeworfen, um den Vater von weiteren Attacken abzuhalten. Da habe er auch auf ihn eingestochen: "Er wollte ihn töten, um die Tötung seiner Frau fortzusetzen, die noch lebte", sagte die Staatsanwältin. Ein Stich traf den Jungen laut Anklageschrift in der Lunge, ein anderer im Herzbeutel. Der Junge schleppte sich auf die Straße und rief Hilfe.

In der Zeit habe der Vater noch ein Messer geholt und weiter auf seine Frau eingestochen. Insgesamt 33 Mal, wie der Obduktionsbericht festhielt. Bei dem dann folgenden Polizeieinsatz wurde der mutmaßliche Mörder durch eine Kugel getroffen. Zuvor soll er sich aber auch noch selbst mit dem Messer verletzt haben.

Gut eine Woche vorher hatte die Frau einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz gestellt, den sie aber einen Tag später zurückzog. 50 Zeugen sollen an den neun Prozesstagen aussagen, darunter auch der Sohn. Er wurde durch eine Notoperation gerettet. Das Urteil ist für den 15. September geplant.

(lnw)
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