Mönchengladbach Prüfen, rufen, drücken - retten

Mönchengladbach · In der "Woche der Wiederbelebung" können alle lernen, wie Reanimation Leben retten kann.

 Claudia Abrahams wird von Notfallsanitäter Dieter Fenkes angeleitet.

Claudia Abrahams wird von Notfallsanitäter Dieter Fenkes angeleitet.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Unter dem Motto "Ein Leben retten. 100 pro Reanimation" klärt die Mönchengladbacher Feuerwehr Passanten in der Mönchengladbacher und Rheydter Innenstadt gestern und heute, jeweils von zehn bis 15.30 Uhr, auf. "In erster Linie müssen wir den Menschen die Ängste vor dem Helfen nehmen", sagte Marc Deußen, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, gestern am Alten Markt in der Mönchengladbacher Innenstadt. Viele Menschen haben Angst dem Patienten zu verletzen anstatt ihm zu helfen. "Der Patient ist schon bewusstlos - mehr als ihn zu retten, können sie nicht", sagt Marc Deußen.

Wie es richtig funktioniert, zeigen die Sanitäter an den zwei Tagen in Mönchengladbach und Rheydt anhand von Dummy Puppen.

"Zunächst prüfen Sie, ob das Opfer ansprechbar ist oder atmet", erklärt Dieter Fenkes, Notfallsanitäter. "Sollte dies nicht der Fall sein, gilt es den Notruf 112 zu tätigen. Legen Sie den Patienten auf eine feste Unterlage und fangen Sie mit der Reanimation an: Hundert Mal in der Minute den Brutkorb fünf bis sechs Zentimeter runterdrücken. Fragen Sie Passanten gezielt nach Hilfe", sagt Fenkes. Denn die Reanimation muss, bis die Rettungskräfte vor Ort sind, durchgehend erfolgen. "Im Durchschnitt sind wir innerhalb von fünf bis acht Minuten an der Unfallstelle", sagt Deußen. Dieses kurze Intervall ist entscheidend. "Sie sollten immer daran denken, Sie können nichts falsch machen - nur helfen", sagt Fenkes.

Doch an welcher Stelle drückt man und in welchem Rhythmus? "Nachdem man den Brustkorb entkleidet hat, zieht man sich gedanklich eine Linie zwischen den Brustwarzen. In dessen Mitte werden die Hände übereinander aufgelegt, man beugt seinen Oberkörper über das Opfer und drückt mit stets durchgestreckten Armen. Bekannte Hits können da eine Rhythmus-Hilfe sein", erklärt Fenkes.

Die Liste dieser Lieder ist lang - 86 Lieder aus verschiedensten Genres. Darunter sind Klassiker aus dem Pop-Genre, wie "Dancing Queen" von ABBA oder "Staying alive" von den Bee Gees. Doch auch Lieder der jüngeren Generation, wie "Treasure" von Bruno Mars oder "Best Song Ever" von One Direction, stehen auf der Liste.

Gut so, denn oftmals ist es die jüngere Generation, die im Notfall zuerst hilft. "Die Schüler lernen es in einem Erste-Hilfe-Kurs in der Schule, während der Ausbildung oder innerhalb der Führerscheinprüfung", sagt Fenkes.

Ähnlich war es auch bei Marco Kremers. Er besuchte einen sechsmonatigen Erstehilfekurs: "Man denkt im Alltag nie daran." Verlernt habe er die Maßnahmen nicht, doch "eine kleine Auffrischung vertieft die richtigen Handgriffe noch mal". Dieter Fenkes empfiehlt, unabhängig von der Altersgruppe, jedes Jahr einen Auffrischungskurs zur Reanimation zu besuchen.

(RP)
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