Mönchengladbach Püllen: psychisch stabil nach schrecklicher Bluttat

Mönchengladbach · Der bei der Bluttat in Schwalmtal-Amern angeschossene Ratsherr Bernd Püllen ist weiter auf dem Weg der Besserung. Von den schweren Verletzungen ist äußerlich nur wenig zu sehen. Das Gesicht ist ein bisschen geschwollen, an der Wange klebt ein Pflaster. Der Diplom-Ingenieur hatte unvorstellbares Glück. Dreimal schoss der 71 Jahre alte Rentner auf Püllen, der am Tattag als Gutachter für den Kreis Viersen das Haus bewerten sollte, in dem die Tochter des mutmaßlichen Mörders lebt. Zwei Kugeln trafen Ratsherrn in den Bauch. Organe wurden wie durch ein Wunder nicht verletzt. Einen Schuss gab der 71-Jährige offensichtlich ab, als Püllen ihm den Rücken zuwandte. Die Kugel streifte ihn am Backenknochen. Die Kiefer wurde so verletzt, dass eine Metallplatte eingesetzt werden musste.

Betreuung durch Notfallseelsorger

Püllen hat die Bluttat überlebt, sein Kollege und zwei Anwälte, die mit ihm in dem Haus waren, nicht. Sie mussten sterben, weil der Rentner "ein Zeichen setzen" wollte. Weil sich seiner Ansicht nach Anwälte und Gutachter über die anstehende Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter nicht einigen konnten, nahm er sich vor, die beteiligten Personen zu bestrafen. Ohne etwas zu sagen, soll er die Pistole und Munition geholt haben, dann schoss er. Zehnmal zielte er auf die beiden Gutachter und Rechtsanwälte. Inzwischen sitzt er wegen Mordes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

Nach diesem traumatischen Erlebnis ist Bernd Püllen von Notfallseelsorgern betreut worden. "Er geht davon aus, dass er bald aus dem Krankenhaus kommt", sagt Erich Oberen, Fraktionsvorsitzender der FWG, der im ständigen Kontakt mit seinem angeschossenen Parteikollegen steht. "Er macht einen psychisch stabilen Eindruck." An Püllens Kandidatur für die FWG zur Kommunalwahl werde sich nichts ändern, sagt Oberem.

Der Mann, der auf Bernd Püllen schoss, befindet sich zurzeit im Gefängnis in Düsseldorf. Wie sich herausstellte, hatte er zum Tatzeitpunkt nicht unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen befunden. Staatsanwalt Stefan Lingens hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass die Schuld- und Vernehmungsfähigkeit des Täters untersuchen soll.

Chronik des Falls unter www.rp-online.de

(RP)
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