Mönchengladbach Rat verabschiedet Resolution: Tihange vom Netz nehmen

Mönchengladbach · Sie klatschten sich ab und freuten sich. Obwohl das Thema ein sehr ernstes ist: Die Fraktion der Linken hat gemeinsam mit den Grünen und der Gruppe der Piraten-Partei (PiPa) in der jüngsten Ratssitzung eine Resolution durchgesetzt, die eine "unverzügliche und dauerhafte Abschaltung des belgischen Kernkraftwerks Tihange" fordert. Mit 30 gegen 29 Stimmen votierte der Rat für die Resolution. Die Nein-Stimmen kamen überwiegend von Politikern, die sich zwar ebenfalls wegen der Situation in Belgien Sorgen machen, den Rat aber als falsches Gremium bezeichneten.

Das belgische Kernkraftwerk liegt nur rund 110 Kilometer von Mönchengladbach entfernt und stellt ein großes Risiko für die Stadt dar. Denn seit Jahren gibt es erhebliche Probleme und Störfälle. Dennoch hat die belgische Regierung die Laufzeit des mittlerweile 40 Jahre alten Blocks Tihange-1 um nochmals zehn Jahre verlängert. Da vor kurzem in einem Reaktorblock Risse entdeckt wurden, fordert der Gladbacher Rat Landes- und Bundesregierung auf, sich für eine Abschaltung des Kraftwerks einzusetzen und für einen möglichen nuklearen Ernstfall ein bilaterales Abkommen mit Belgien zu vereinbaren.

"Bei einem Unfall könnte die Ummantelung brechen und radioaktiv kontaminiertes Wasser mit unkalkulierbaren Folgen austreten", heißt es unter anderem in der Resolutions-Begründung des Bündnisses von Linken, Grünen und PiPa. Deshalb sollen Landes- und Bundesregierung euregionale Katastrophenschutzkonzepte erarbeiten beziehungsweise überarbeiten, um entsprechende Informationen auf nationaler Seite vorhalten zu können. Gleichzeitig appelliert der Rat an die belgische Regierung, die Betriebsgenehmigung für das Kraftwerk zurückzunehmen.

(RP)
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