Mönchengladbach Rattenbefall: 50 Meldungen pro Tag

Mönchengladbach · Sie sorgen für Ampelausfälle, fressen sich bis in Kinderzimmer und kappen Telefonleitungen. Ratten sind in der Stadt ein großes Problem. Allein im Gesundheitsamt melden täglich 50 Bürger einen Nagetierbefall.

Gestern kam es heraus: Ratten hatten Telefonleitungen der Stadtverwaltung gekappt. Wegen ihrer Freude am Nagen konnte in den Ämtern über 36 Stunden nicht telefoniert werden. Bürger, die städtische Sachbearbeiter telefonisch erreichen wollten, hörten entweder ein Besetztzeichen oder gar nichts. Jetzt ist der Schaden repariert. Seit gestern 11 Uhr klappt es wieder mit der Telekommunikation.

Es war nicht das erste Mal, dass Ratten für großen Schaden in der Stadt sorgten. Zwischen 2008 und 2011 hatten die Nagetiere mehrfach große Ampelanlagen wie zum Beispiel die an der Kreuzung Erzbergerstraße/Korschenbroicher Straße lahmgelegt und damit für ein Verkehrschaos gesorgt. Polizisten mussten den Verkehr regeln, weil Ratten in die Schaltkästen geklettert und sich dort durch zentimeterdicke Kabelummantelungen geknabbert hatten. 2012 gab es eine Rattenplage im Freizeitpark Dahl. In einem Einfamilienhaus blickte 2013 eine junge Mutter, als sie den Toilettendeckel öffnete, einer Ratte ins Gesicht. 2014 fraßen sich die Tiere in Neuwerk in einem Haus bis ins Kinderzimmer. Und am vergangenen Montag nagten sie die unterirdischen Telefonleitungen der Stadtverwaltung durch.

Nicht nur diese Fälle zeigen, wie wichtig die Einrichtung eines neuen Arbeitskreises zur Bekämpfung von Rattenbefall in der Stadt ist. Vor einer Woche wurde eine Telefonnummer bekannt gegeben, unter der sich Bürger melden können, wenn sie die Nagetiere gesichtet haben. Seitdem gehen dort täglich rund 50 Anrufe ein. Oder besser gesagt: 50 Anrufer kommen durch. Bei der Stadtverwaltung hat man nun reagiert. Um lange Wartezeiten am Telefon zu vermeiden, gibt es ab sofort weitere Ansprechpartner im Gesundheitsamt (siehe Info-Kasten).

Zur effektiveren Bekämpfung von Ratten sind seit Anfang des Monats Vertreter von Mags, NEW, Stadt und DB Netz AG gemeinsam unterwegs. Und der neue Arbeitskreis hat auch schon einiges unternommen. Zum Beispiel am Bahndamm an der Viktoriastraße. Dort wird an den Altglas- und Papiercontainern regelmäßig Restmüll mit Essensresten entsorgt. Das hat die Ratten in Scharen angelockt, obwohl der Bereich oft gereinigt wird. Der neue Arbeitskreis sorgte nun dafür, dass die Mauer am Bahndamm in unmittelbarer Nähe der Container neu verfugt wurde, so dass die Ratten keinen Unterschlupf mehr in der Mauer finden.

Der Fachbereich Gesundheit bekämpft Ratten im gesamten Stadtgebiet durch Giftköder - auch auf Privatgrundstücken. Zum Preis von fünf Euro erhalten Gladbacher eine Köderbox, die Kosten für das Füllen übernimmt die Stadt. Die NEW ist für die Rattenbekämpfung im Kanalnetz zuständig. Zweimal im Jahr werden in den Kanälen flächendeckend Köder ausgelegt.

(RP)
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