Grünen-Antrag in Mönchengladbach Reaktionen: Milch-Dilemma im Rathaus ist "Realsatire"

Mönchengladbach · Von der Rathaus-Milchkuh bis zur Abschaffung von Kaffee – die Mönchengladbacher haben zahlreiche Alternativen zur Verwendung von Milchportionsdöschen in Ausschusssitzungen gesammelt. Wir stellen die kreativsten Lösungen vor.

 Die Grafik fasst das Milch-Dilemma noch einmal zusammen.

Die Grafik fasst das Milch-Dilemma noch einmal zusammen.

Foto: Schreiber

Von der Rathaus-Milchkuh bis zur Abschaffung von Kaffee — die Mönchengladbacher haben zahlreiche Alternativen zur Verwendung von Milchportionsdöschen in Ausschusssitzungen gesammelt. Wir stellen die kreativsten Lösungen vor.

 Das Antwortschreiben von Oberbürgermeister Nordert Bude.

Das Antwortschreiben von Oberbürgermeister Nordert Bude.

Foto: Stadt MG

Haushalt hin, Gesamtschule her. Was die Gemüter der Gladbacher Politik und auch der Mönchengladbacher Bürger derzeit wirklich bewegt, ist die Frage: Gibt es im Ausschuss künftig nur Kännchen? Eine offizielle Anfrage der Grünen-Politikerin Ursula Brombeis, die sich mit dem ökologischen Schaden, der durch den Verbrauch von durchschnittlich 22 Milchportionsdöschen pro Ausschusssitzung verursacht wird, befasst, ist das Gesprächsthema in der Stadt.

"Realsatire", kommentiert Oliver Büschgens (SPD) den Sachverhalt auf Facebook. "Kaffee trinkt man schwarz", kontert Boris Wolkowski (Grüne), und Hans-Wilhelm Reiners (CDU) macht daraus augenzwinkernd das "Top-Thema des Tages".

Dabei liegt die Lösung des Dilemmas für die Facebook-Nutzer auf der Hand. "Ich bin für die Anschaffung einer Rathaus-Milchkuh", schlägt einer in dem sozialen Netzwerk vor. "Erstens entsteht dann überhaupt kein Müll. Zweitens kann man den eventuell entstehenden Kuhfladen direkt zum Düngen benutzen. Drittens würden alle Politiker wieder einen direkten Bezug zur Natur bekommen." Ein anderer votiert für die sofortige Einrichtung einer Arbeitsgruppe, um Vor- und Nachteile der Kaffeemilch in Glaskännchen oder besagten Plastikportionsdöschen genauestens abzuwägen. Andere fordern einen Volksentscheid. "Somit wäre der Demokratie mal wieder Genüge getan", heißt es dazu auf Facebook.

Oberbürgermeister Norbert Bude war in seinem offiziellen Antwortschreiben zu dem Schluss gekommen, dass das Abfüllen von Milch in Kännchen nicht nur Mehrkosten sondern auch einen drastischen "Mehrverbrauch provoziere". Seiner Meinung nach dürften die Kännchen daher nur zu einem Fünftel mit Milch befüllt werden. Ein Punkt, den die Mönchengladbacher Bürger nicht nachvollziehen können: "Es sollte unter Erwachsenen doch möglich sein, dass ein solches Glaskännchen unfallfrei weitergereicht wird. Die zehn zu befüllenden Milchkännchen sind totaler Unfug, die werden gar nicht benötigt. Oder gibt es Milchkännchenfraktionszwang", kommentiert ein RP-Online-Leser den Sachverhalt.

Ein Umschwenken auf Idee-Kaffee findet in der Online-Welt ebenso viel Zuspruch, wie der Vorschlag, einfach gänzlich auf Kaffee zu verzichten. Ökologisch wäre das wohl der sinnvollste Weg — da sind sich die Leser einig. Und wenn jeder Milchkaffee-Trinker sich seine eigene Milch mitbringt? Schließlich könnte das koffeinhaltige Heißgetränk dann auch viel individueller mit Biomilch, H-Milch, Laktosefreier- oder Sojamilch schmackhaft gemacht werden. Die Idee, dass sich jeder Sitzungsteilnehmer künftig auch direkt seinen eigenen Kaffee in einer Thermoskanne mitbringt, schließt da praktisch nahtlos an.

Das Schlusswort in dieser Diskussion hat Kabarettist Peter Rumpel. Er ging noch einmal auf den Kern der Sache — unsere Umwelt — ein und hinterließ auf Facebook folgenden Kommentar: "Ich frage mich, ob die kleinen Plastikteile auch sachgerecht im gelben Sack — also inhaltsleer — entsorgt und dann zu Plastikbänken recycelt werden oder dem thermischen Recyceln zugeführt, also verbrannt werden, und so der Wärmegewinnung dienen. Solange wir solche Fragen diskutieren, kann es uns nicht schlecht gehen."

Dem sei nur noch hinzuzufügen: Auch der Zucker wird in Sitzungen der Mönchengladbacher Verwaltung nicht im Streuer gereicht, sondern kommt in kleinen Papiertütchen daher. Eine Fortsetzung der Diskussion ist somit nicht ausgeschlossen.

Weitere Reaktionen finden Sie hier, oder auf unserem Facebook-Account unter "RP Mönchengladbach".

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