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Mönchengladbach Rentenpapst: "Meine Generation ist das Problem"

Mönchengladbach · Am Ende wird die Moderatorin und Journalistin Bianca Thomas, im Sommer 1969 geboren, die Frage stellen: "Werde ich mit 72 Jahren noch arbeiten müssen?" Ihre Gesprächspartner - der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, Tilman Mayer, Politologe an der Universität Bonn und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demografie, sowie Otto Fricke, Mitglied des Bundesvorstandes der Freien Demokraten - werden, in unterschiedlichen Formulierungen, unisono eine Antwort geben: ja.

 Bernd Raffelhüschen (59) gilt als "Rentenpapst".

Bernd Raffelhüschen (59) gilt als "Rentenpapst".

Foto: Hans-Peter Reichartz

Auch wenn sie dies etwas anders ausdrücken. Sie werden Bianca Thomas klarmachen, welchen großen Wert Arbeit an sich hat, und dass sie mit großem Vergnügen auch noch mit über 70 Jahren wird arbeiten wollen. "Ist doch klar wie Kloßbrühe", so die gewohnt griffigen und prägnanten Worte von Raffelhüschen, dem Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - von Thomas als "Rentenpapst" eingeführt.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hatte gemeinsam mit der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie zu Mönchengladbach und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft am Dienstagabend ins Haus Erholung eingeladen. Auf dem Programm stand das Thema "Die demografische Herausforderung - Was muss getan werden?" Albrecht Driescher, Vorsitzender der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie, bezeichnete in seinen Grußworten die demografische Herausforderung als die größte unserer Zeit - neben der digitalen. Eine Herausforderung, die die Zukunft betrifft und bereits in der Gegenwart aktuell ist. Auch Jan-Frederik Kremer als Vertreter für die Friedrich-Naumann-Stiftung begrüßte die Gäste im Haus Erholung und leitete zu dem Vortrag von Raffelhüschen über.

In einem rasanten Tempo informierte dieser die Zuhörer über die Bevölkerungsentwicklung ("Es kommt alles, wie wir es seit 40 Jahren sagen. Also kann keiner sagen, er hätte es nicht gewusst"). Die bekannte Pyramide existiere nicht mehr, von einem eher schiefen Tannenbaum werde die Altersentwicklung zu einer "Urnenstruktur". Den Zuhörern schleuderte er Sätze wie "Sie werden ein Pflegefall werden" oder "Wir wollen gerne länger hier sein, aber bezahlen müssen es die anderen" entgegen. Raffelhüschen, noch 59 Jahre alt, ließ auch sich selbst nicht aus: "Meine Generation hat keine Probleme, sie ist das Problem." Mit der Rente hingegen gebe es kein Problem, "die ist (fast) sicher und (ganz) gerecht". Gesundheit und Pflege "sind die Baustellen", die kaum mehr finanziert werden könnten. Lösungsstrategien könnten unter folgende anderem sein: eine Einführung von lohnunabhängigen und sozial abgefederten Gesundheitsprämien, aber auch die Einführung einer allgemeinen Karenzzeit.

In der anschließenden Podiumsdiskussionen gab es nur eine Sache, über die die Diskutierenden sich weitgehend einig waren: Schnelle Lösungen und solche, die nicht wehtun, gibt es nicht. Einig waren sie sich auch, dass jeder Mensch verpflichtet sei, ein Stück weit selbst für sich vorzusorgen.

(b-r)
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