Mönchengladbach Rentner sollen Raser blitzen

Mönchengladbach · Die Stadt will die Radarüberwachung ausweiten und so Temposünder ausbremsen. Dafür sollen 20 pensionierte Polizisten oder Ordnungskräfte auf 450-Euro-Basis eingestellt werden. Die könnten auch nachts kontrollieren.

 Blitzen künftig Rentner nachts und an Samstagen auf Gladbachs Straßen Temposünder? Ordnungsdezernent Matthias Engel will 20 pensionierte Beamte oder Ordnungskräfte einstellen. (Symbolbild)

Blitzen künftig Rentner nachts und an Samstagen auf Gladbachs Straßen Temposünder? Ordnungsdezernent Matthias Engel will 20 pensionierte Beamte oder Ordnungskräfte einstellen. (Symbolbild)

Foto: uwe miserius (archiv)

In dieser Hinsicht ist Ordnungsdezernent Matthias Engel rigoros: "Raser haben bei uns auf den Straßen nichts zu suchen." Deshalb soll die mobile Radarüberwachung zeitlich ausgeweitet werden. Engel will dafür 20 Minijobber einstellen, die auch abends und nachts sowie an den Wochenenden und Feiertagen an ausgewählten Stellen Geschwindigkeiten überwachen.

Auslöser für den Plan sei nicht der tödliche Unfall bei dem illegalen Autorennen auf der Fliethstraße vor einer Woche gewesen, versichert der Ordnungsdezernent. Dennoch zeige der tragische Vorfall, dass eine Ausweitung der Radarüberwachung Sinn mache. "Raser sollen nicht glauben: Um die Uhrzeit blitzt sowie keiner mehr. Oder: Die Stadt hat so wenig Personal, da ist die Chance gering, erwischt zu werden", sagt Engel.

Als 450-Euro-Kräfte für die zusätzliche mobile Radarüberwachung soll geschultes Personal eingestellt werden. Matthias Engel nennt als mögliche Bewerber pensionierte Polizisten oder Ordnungskräfte. "Sie sollten Kenntnisse in der Eigensicherung haben", sagt er. Will heißen: Wer an den Blitzgeräten steht, sollte genau wissen, wie er sich verhält, wenn einem erwischten Autofahrer die Hutschnur platzt.

Der neue Blitzer-Pool soll modern ausgestattet werden. Über das Internet sollen die Pensionäre Zugriff auf ein Portal bekommen, in dem sie einsehen können, wann und wo, welches Fahrzeug verfügbar ist. "Wir wollen damit den persönlichen Aufwand für die Mitarbeiter senken und eine niedrige Hemmschwelle schaffen, sich einen solchen Wagen zu buchen", sagt Engel. Zudem erhofft sich die Stadt dadurch ausgedehntere Zeiten, in denen die Geschwindigkeit in der Stadt kontrolliert wird. "Zu keiner Uhrzeit soll ein Raser sicher sein, nicht kontrolliert zu werden", sagt Engel. Interessenten für den Rentner-Blitzer-Job gibt es laut Engel schon. Damit es zu keinen arbeitsrechtlichen Problemen kommt, will er vor dem Start des Projekts im Juli auch mit dem Personalrat sprechen. "Sobald der grünes Licht gibt, starten wir mit der Bewerbungsphase", verspricht der Ordnungsdezernent."

Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres hatte die Stadt die Radarüberwachungszeiten probeweise ausgedehnt. Geblitzt wurde auch an Samstagen und werktags bis 22 Uhr. Im Normalfall kontrolliert das Ordnungsamt nur werktags bis 20 Uhr.

Im vergangenen Jahr wurden mit der mobilen Radarüberwachung rund 35.441 Temposünder erwischt. An den stationären Anlagen waren es über 4000, und 8091 Verstöße wurden an den Rotlicht-Kombianlagen ermittelt. Einnahmen: rund 1,5 Millionen Euro.

Laut Matthias Engel stehe bei der Ausweitung der Tempokontrollen nicht der Einnahmeposten im Vordergrund. Es gehe auch um Sicherheit. Die stationären Blitzlichtanlagen seien an unfallträchtigen Straßen und Kreuzungen installiert worden. Und dort würden die Zahlen der Verstöße auch nicht steigen. "Die Fahrer, die sich private Autorennen in der Stadt liefern, kennen die Standorte der Anlagen und wissen, wo sie abbremsen müssen", sagt Matthias Engel. Um wirksam gegen Raser vorzugehen, müsste überall im Stadtgebiet und jederzeit damit gerechnet werden, dass Geschwindigkeiten gemessen werden.

(RP)
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