Mönchengladbach Rheinlandtaler für Retter der Citykirche

Mönchengladbach · Der Landschaftsverband Rheinland zeichnete Dirk Heinemann mit dem Rheinlandtaler aus. Er gründete 2006 den Bauverein Hauptpfarrkirche und rettete damit die Citykirche vor dem Verfall. Die Sanierung dauerte sieben Jahre.

 Dirk Heinemann (Mitte) bekam von Anne Henk-Hollstein, der stellvertretenden Vorsitzenden des LVR, den Rheinlandtaler verliehen. Erster Gratulant war sein zweijähriger Enkel Ben.

Dirk Heinemann (Mitte) bekam von Anne Henk-Hollstein, der stellvertretenden Vorsitzenden des LVR, den Rheinlandtaler verliehen. Erster Gratulant war sein zweijähriger Enkel Ben.

Foto: Jörg Knappe

Die Citykirche ist aus der Kulisse des Alten Marktes nicht wegzudenken. Sie ist Ort der Religion, der Kultur und der Stille. Außerdem ist sie historisch. Ab 1469 erbaut, steht sie an einem Ort, wo schon im achten Jahrhundert ein Gotteshaus stand. Dass die Citykirche heute zu den beliebtesten Orten in der Stadt gehört, ist nicht selbstverständlich. Es hätte genau so gut passieren können, dass man sie abreißt. Dass es nicht dazu kam, ist nicht zuletzt der Verdienst von Dirk Heinemann. Er gründete den Bauverein Hauptpfarrkirche Mönchengladbach und bewahrte die Kirche vor dem Verfall. Für seinen unermüdlichen Einsatz wurde er gestern vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

"Sie sind nicht nur ein Mann der Kirche, sondern ein Mann dieser Stadt", lobte ihn Peter Blättler, der Pfarrer von St. Vitus. Die Laudatio hielt Anne Henk-Hollstein, die stellvertretende Vorsitzende des LVR. "Als er 2006 sah, wie der Chor von einem Bauzaun verstellt war, weil Steine aus der Fassade bröckelten, war er empört und sagte: Das geht aber gar nicht", sagte Henk-Hollstein. Anstatt den Ruhestand nach dem Arbeitsleben zu genießen, setzte Dirk Heinemann seine Energie in den Erhalt der Kirche. Er gründete den Bauverein, sprach beim Bistum vor und erfuhr, dass kein Geld für den Erhalt zur Verfügung stehe. Also trieb Heinemann zusammen mit den Bauverein 4,3 Millionen Euro auf und die Sanierung begann.

Sieben Jahre dauerten die Arbeiten und brachten immer wieder neue Schäden ans Licht. Die Mauern waren feucht, das Dach marode und die Statik kritisch. Zu guter Letzt gab es archäologische Funde. Vor drei Jahren schließlich wurden die Arbeiten abgeschlossen. Die Citykirche war gerettet und ist für die Zukunft gut gerüstet. Heute wird sie vor allem als Ort der Kultur genutzt. Deshalb sanierte der Bauverein auch die Orgel des Gotteshauses. "Auf dass die Mauern überdauern" lautet der Leitspruch des Bauvereins. Dirk Heinemann hat es geschafft. Die Citykirche ist ein Denkmal und ein Wahrzeichen der Stadt.

"Durch seine Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit hat er diesen Bau gerettet", würdigte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners den Preisträger. Albert Damblon, der ehemalige Probst der Gemeinde, gibt zu, am Anfang skeptisch gewesen zu sein. Doch dann überzeugte ihn Heinemann und gemeinsam schaffte man die Sanierung. "Es wäre schön, wenn das Bistum ihm nicht nur gratulieren würde, sondern noch einmal darüber nachdächte, was hier an Personal gebraucht wird", sagte Damblon.

Der Preisträger selbst gab sich bescheiden. "Es war nicht alleine meine Leistung, sondern die des Bauvereins", erklärte Dirk Heinemann. Er erinnere sich noch gut daran, wie er einst zusammen mit Albert Damblon vor dem Gerüst stand und sich fragte, was das eigentlich solle. Dies war der Moment, in dem Dirk Heinemann sich aufmachte, der Retter der Citykirche zu werden.

(cli)
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