Mönchengladbach Rheydter City ohne Autos

Mönchengladbach · Überraschendes Ergebnis zum Innenstadtkonzept Rheydt: Die Bürger fordern Fußgängerzonen. Ob dieser Wunsch Teil des Konzepts wird, steht nicht fest. Denn bislang beteiligten sich erst wenige Rheydter an der Planung.

Die Forderung ist eindeutig. "Kein Drogenhandel in Rheydt — Marktplatz und Hugo-Junkers-Park: Keiner interessiert sich dafür!" Diese Anmerkungen stehen auf einem weißen Zettel, der auf eine Stadtkarte von Rheydt gepinnt ist. Daneben sind weitere 63 so genannte Ideenzettel mit weiteren Hinweisen. "Geschäftszeiten alle gleich, sonst sehr schlecht", heißt es da. Und: "Ich wünsche mir, dass Stresemannstraße und Marktstraße endlich Fußgängerzone werden."

Planung unter Stoff

Es sind Bürger-Meinungen, die in einem Ladenlokal auf dem Rheydter Marktplatz gesammelt und ausgewertet werden. Jens Cüppers und Patricia Schulte, Raumplaner vom Dortmunder Planungsbüro Scheuvens + Wachten, sitzen in der City-Werkstatt, die einst die Gaststätte "Flönz" und lange Jahre ein Treffpunkt der Rheydter war. Das ist vorbei: Jetzt hängen gelb-rote Stofffahnen an der Decke und spiegeln die Rheydter Farben wider. Auf Stellwänden sind großformatige Fotos des alten Rheydt gepappt, eine Riesen-Stadtkarte an der Wand lässt die Probleme des Stadtteils schnell sichtbar werden. Gelöst werden sollen sie an einem Riesentisch, wenn die Bürger Platz nehmen und aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen.

Bislang war das Echo eher verhalten, "aber gut für die Sommerferienzeit", meint der städtische Planer Rolf Beierling-Hémonet. Im Schnitt kommen zu den Öffnungszeiten mittwochs zehn Bürger. Andere schreiben ihre Mit-Mach-Tipps auf das Formular der projekteigenen Internetseite. Und zum verlinkten Forum klickten sich von Mai bis August weitere 2743 Besucher durch.

Trotzdem weiß Planer Beierling-Hémonet: "Jetzt geht die Reise erst richtig los." Denn bis April nächsten Jahres, wenn das fertige Zukunftskonzept für die Rheydter Innenstadt vorliegen soll, braucht es noch viele Bürger-Tipps. Deshalb wird der Werkstatt-Termin ausgedehnt: Nicht nur mittwochs von 11 bis 13 sowie von 16 bis 18 Uhr , sondern auch donnerstags (16 bis 18 Uhr) und ebenfalls am kommenden Samstag (10 bis 13 Uhr) stehen die Raumplaner bereit, um sich mit Bürgern zu unterhalten. Weitere Samstag-Termine sind geplant.

Diejenigen, die bereits kamen und ihre Version eines neuen Rheydts kund taten, verblüfften teilweise mit überraschenden Reaktionen. So zum Beispiel, dass sie sich nicht wünschen, dass das Teilstück der Hauptstraße, das derzeit Fußgängerzone ist, wieder für den Autoverkehr freigegeben wird. Diese Forderung stellten Politiker und Geschäftsleute auf. "Die Bürger wollen bummeln und flanieren. Darauf legen sie großen Wert", sagt Raumplaner Jens Cüppers. Ob dieser Wunsch am Ende ins Konzept des Planungsbüros mündet, klärt sich erst Ende Oktober/Anfang November: Dann gibt's eine Bilanz-Veranstaltung.

(RP)
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