Mönchengladbach Roermonder Höfe nehmen Gestalt an

Mönchengladbach · Nach dem zurückliegenden dreimonatigen Baustopp ist die neue Geschäftsführung zuversichtlich, dass es keine weiteren Verzögerungen mehr geben wird. Ein Besuch auf der Baustelle, wo das Gladbachtal bereits zu erahnen ist.

 Diese neue Ansicht aus dem März zeigt, wie offen und durchlässig das Areal sein wird - und wie es sich ins Stadtbild einfügt.

Diese neue Ansicht aus dem März zeigt, wie offen und durchlässig das Areal sein wird - und wie es sich ins Stadtbild einfügt.

Foto: Schrammen BdA

Endlich drehen sie sich wieder, die Baukrane, über dem für die Stadtseele wichtigsten, da am prominentesten gelegenen, aller aktuellen Neubauprojekte. Nach drei Monaten Pause wird seit Ende März wieder mit Hochdruck an der Fertigstellung der Roermonder Höfe gearbeitet. Die Schlagzahl soll sich weiter erhöhen. "Wir sind aktuell mit 30 Leuten am Tag auf der Baustelle, nächste Woche mit 40, übernächste dann mit 50", sagt Fritz Schupp, Geschäftsführer des Projektentwicklers Gondo Immobilien GmbH und des zuständigen Generalunternehmers Nesseler Bau GmbH. Den Gerüchten, die während des Baustopps durch die Stadt waberten, tritt er entgegen: "Wir liegen in unserem eigenen Zeitplan."

Dafür allerdings muss man wissen, dass Gondo erst seit einigen Monaten mit im Boot ist - und alle Verzögerungen, die es davor bereits gegeben hatte, schlechterdings nicht zu verantworten hat. Zu 60 Prozent ist die renommierte Aachener Nesseler Bau an Gondo beteiligt, zu 40 Prozent noch Van Pol Beheer, die Niederländer, die ursprünglich einmal alleine angetreten waren, während Nesseler eingangs als reine Bauunternehmung dabei war. Die alleinige Geschäftsführung liegt bei Gondo. "Zum einen ist Piet van Pol im Herbst schwer erkrankt, zum anderen tat das Unternehmen gut daran, sich einen deutschen Partner zu holen, der die Gepflogenheiten kennt", sagt Schupp.

 Momentan sind 30 Arbeiter am Tag auf der Baustelle, übernächste Woche sollen es 50 sein.

Momentan sind 30 Arbeiter am Tag auf der Baustelle, übernächste Woche sollen es 50 sein.

Foto: Isabella Raupold

Der tatsächlich niederländische Anteil des Bauprojekts ist also deutlich gesunken - auch wenn die Städtebau-Philosophie des Nachbarlandes, die Wohnen und Arbeiten nicht abschotten, sondern Leben ins Quartier hineinholen will, natürlich integraler Bestandteil bleibt. Trotzdem ist das Projekt nun mehr von Gladbacher Akteuren geprägt. Das reicht von Gondo über den Architekten (Burkhard Schrammen) und den Vermarkter (Norbert Bienen) bis zum juristischen Beistand beim Verkauf der Wohnungen (Kapellmann). Denn ein großer Teil des Areals ist, wie berichtet, kürzlich an die Frankfurter Industria Wohnen verkauft worden: alle 130 Wohneinheiten, 120 Tiefgaragenstellplätze, eine Gewerbeeinheit sowie die dreigruppige Kindertagesstätte. Industria wird später einmal auch als Vermieter der Wohnungen, die sich besonders an Familien richten, fungieren. Nicht zuletzt wegen der höheren Anforderungen der Frankfurter mit Hinsicht auf den Energiestandard (KfW 55) habe es die zeitlichen Verzögerungen gegeben, sagt Schupp. Er fügt hinzu, dass man, wie von Anfang an geplant, auch für den Gewerbeanteil zur Fliethstraße mit mehr als 6000 Quadratmetern Fläche Käufer suche. Endgültige Interessenten gebe es zwar noch nicht, die Nachfrage sei aber beachtlich. "Dieses Projekt wird einen richtigen Bang-Effekt für Mönchengladbach auslösen", glaubt Fritz Schupp. "Auch weil es so perfekt zum Masterplan passt."

In der Tat nimmt die Baustraße, die sich derzeit noch durch das Areal zieht, bereits den Grünzug vorweg, der hier einmal das Gladbachtal nachzeichnen wird. Auch wenn man rechts davon, zur Lüpertzender Straße hin, bisher nur die Rohbauten für die ersten 50 Wohnungen sieht, die zum 30. Juni 2018 fertig sein sollen, und links, zur Fliethstraße hin, nur den Deckel der zweigeschossigen Tiefgarage, auf der dereinst weitere Wohnbebauung, insbesondere aber die Büroriegel stehen sollen. Dieser Teil soll Ende 2018 fertig sein. Schupp zeigt auch bereits auf die Stellen, wo einmal eine Kita betrieben wird - ob von der Stadt selbst oder einem Träger, ist noch unklar - und wo es eine noch nicht näher definierte Gastronomie geben wird. Der Innenbereich der Roermonder Höfe wird öffentlich zugänglich sein und Parkcharakter haben, auch über die Nutzung der Tiefgarage ist noch nicht entschieden. Möglicherweise wird es dort auch öffentliche Stellplätze geben, definitiv werde das am Rand der Bebauung so sein.

 Fritz Schupp zeichnet seit Ende 2016 für das Projekt verantwortlich.

Fritz Schupp zeichnet seit Ende 2016 für das Projekt verantwortlich.

Foto: Raupold Isabella

Weitere Bauverzögerungen schließt Schupp übrigens aus. Witterungsbedingt sei diesbezüglich nichts mehr zu erwarten, da man aus der Tiefbauphase heraus sei. "Wir gehen fest davon aus, dass wir die gesetzten Termine halten werden." Voraussichtlich noch dieses Jahr solle es ein Richtfest geben.

(tler)
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