Mönchengladbach Roermonder Höfe: Prozess in Rotterdam könnte nachwirken

Mönchengladbach · Der Kaufvertrag ist noch nicht unterzeichnet: Gladbachs Politiker halten sich Rückzugsoption offen. Was wird aus Bauunternehmer Piet van Pol?

Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung waren die Roermonder Höfe wieder Thema. Allerdings ging es dieses Mal nicht um Baupläne für das Areal zwischen Lüpertzender Straße und Fliethstraße. Sondern um einen Prozess, der jetzt in Rotterdam über die Bühne geht.

Da geht es um den Vorwurf der Korruption, und es taucht der Name des niederländischen Bauunternehmers Piet van Pol auf, der als Projektentwickler für die Roermonder Höfe - mehr als 140 Wohnungen, dazu Büros, Gesundheitszentrum und Tiefgarage - auf der Bleichwiese eine wichtige Rolle gespielt hat. Man warte das Urteil gelassen ab, verkündeten Ratsmitglieder jetzt nach internen Diskussionen. Und schoben sofort nach: Der Kaufvertrag sei nicht unterzeichnet, es gebe Rückzugsmöglichkeiten.

Tatsächlich taucht zwar der Name von van Pol nach wie vor im Zusammenhang mit den Roermonder Höfen auf. Längst aber gibt es andere Geldgeber, die das Projekt finanzieren wollen, van Pol rückt zunehmend in den Hintergrund. Ähnliches ist ihm, so niederländische Medien, auch bereits in Kerkrade passiert, wo ein anderer Bauunternehmer den Anteil von van Pol übernommen habe.

Angeblich soll es bei der Finanzierung des Projekts Komplikationen gegeben haben. Sie könnten im Zusammenhang stehen mit dem Prozess gegen einen Politiker und Beigeordneten aus Roermond, dem Bestechung vorgeworfen wird. In der Anklageschrift soll mehrfach auch der Name von Piet van Pol auftauchen.

Zu Zeiten des Ampel-Bündnisses war ein Verkauf des Filetstücks der Mönchengladbacher City intern heftig umstritten. Die Grünen waren zunächst skeptisch, die FDP verweigerte sogar die Zustimmung. Am Ende gab es aber eine breite Mehrheit, weil die CDU gemeinsam mit der SPD für van Pol stimmte - allerdings auch eine Ausstiegsklausel vereinbarte, sollte van Pol verurteilt werden.

Inzwischen bilden CDU und SPD nach der Kommunalwahl 2014 die neue Kooperation im Rat. Linke und Grüne sind gegen das Bauprojekt: Sie wollen es ganz stoppen.

(RP)
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