Mönchengladbach Roermonder Pausen-Höfe

Mönchengladbach · Der Projektentwickler erklärt, warum die Arbeiten voraussichtlich erst im März weitergehen und dann möglicherweise ein Vierteljahr geruht haben werden. Außerdem nimmt er Stellung zu den Gerüchten, die mittlerweile Raum greifen.

 Seit der Woche vor Weihnachten wurde auf der Baustelle der Roermonder Höfe, dem Areal des ehemaligen Zentralbades, kein Bauarbeiter mehr gesichtet. Voraussichtlich bleibt das auch noch einige Wochen so.

Seit der Woche vor Weihnachten wurde auf der Baustelle der Roermonder Höfe, dem Areal des ehemaligen Zentralbades, kein Bauarbeiter mehr gesichtet. Voraussichtlich bleibt das auch noch einige Wochen so.

Foto: Detlef Ilgner

Fragt man Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin, warum bei den Roermonder Höfen, dem zentralst gelegenen aller aktuellen Prestigeprojekte, seit geraumer Zeit kein Bauarbeiter mehr gesichtet wurde, bekommt man zur Antwort, dass er das so langsam auch gerne mal wüsste. Für eventuelle Umplanungen sei der Rohbau doch eigentlich schon recht weit vorangeschritten; die Bauausführenden seien nun aufgefordert, die Karten auf den Tisch zu legen. Auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners soll bereits Fakten eingefordert haben.

Denn das Raunen in der Stadt wird, was dieses Thema angeht, täglich lauter, die Gerüchteküche nimmt zunehmend Fahrt auf: Es seien Bauarbeiter entlassen worden, ein auswärtiges Konsortium habe längst die Federführung übernommen, und vielleicht hänge das ja doch alles irgendwie mit den Korruptionsvorwürfen aus der Vergangenheit gegen den niederländischen Investor Piet van Pol zusammen? Und warum verwies Architekt Burkhard Schrammen eigentlich kürzlich ausschließlich auf Minusgrade, obwohl auf allen anderen Baustellen in der Stadt gearbeitet werden kann? "Wir als unmittelbare Nachbarn machen uns schon Gedanken, wie es denn weitergeht, und dabei haben wir kein gutes Gefühl. Hoffentlich bleibt uns da nicht eine Bauruine erhalten", schreiben beispielsweise die Anwohner und RP-Leser Fred und Christina Fleißner im Rahmen unseres "Bürgermonitors". Nun bezieht Fritz Schupp, Geschäftsführer der Gondo Immobilien GmbH, die das Grundstück für die Roermonder Höfe von der Stadt erworben hat und auch das Projekt entwickelt, in der Rheinischen Post Stellung, was den vermeintlichen Baustopp angeht.

Seit wann ruhen die Bauarbeiten - und vor allem warum? Seit der Woche vor Weihnachten, sagt Schupp. Eine mehrwöchige Pause sei von vornherein eingeplant gewesen, damit die Handwerker über die Feiertage und den Jahreswechsel Heimaturlaub nehmen können. In den ersten Jahreswochen hätten dann die Witterungsverhältnisse mit Minusgraden ein Arbeiten unmöglich gemacht - das war in der Tat auch auf anderen Baustellen so. "Allerdings ist die Ursache, dass wir die Arbeiten noch nicht wieder gestartet haben, nicht vom Wetter abhängig. Bei den jetzigen Verhältnissen könnte man arbeiten", sagt Schupp.

Also? Man sei aktuell in Verkaufsgesprächen für Teilbereiche der Immobilien, sagt Schupp. Der Käufer habe jedoch noch einige Änderungswünsche, die in die Baupläne einzuarbeiten sind. "Die Änderungen bewirken unter anderem, dass ein Großteil der Gebäude im energetisch hochwertigen KfW-55-Standard erstellt wird", erläutert Schupp. Die Umplanungen seien in vollem Gange, "werden aber dazu führen, dass wir voraussichtlich erst im März weiterbauen können".

Wann sollen die Roermonder Höfe, deren Baustart bereits mehrfach verschoben worden war, nach derzeitigem Stand fertiggestellt werden? Investor van Pol, der die Investitionssumme mit 55 Millionen Euro angibt, spricht mittlerweile von Sommer 2018. "Die endgültige Fertigstellung erfolgt nach unserer jetzigen Planung in 2018", sagt Schupp, etwas unkonkreter.

Wurden wirklich Mitarbeiter entlassen? Die Nesseler-Grünzig-Gruppe, zu der die Gondo Immobilien GmbH gehört, habe keine Mitarbeiter entlassen. "Ganz im Gegenteil suchen wir permanent qualifizierte Mitarbeiter", sagt Schupp. Ob beauftragte Unternehmen Mitarbeiter entlassen haben, könne er allerdings nicht beantworten.

Nesseler Grünzig, van Pol, Gondo - wie gehören diese Firmen zusammen? Die in Aachen ansässige Nesseler Bau GmbH, deren Geschäftsführer Schupp ebenfalls ist, ist als Generalübernehmer mit den Planungs- und Bauarbeiten beauftragt und zugleich Mehrheitsgesellschafter der Gondo Immobilien GmbH. Die Roermonder van-Pol-Gruppe ist als Minderheitsgesellschafter ebenfalls in der Gondo Immobilien GmbH vertreten. Weitere Gesellschafter habe die Projektentwicklungsgesellschaft Gondo nicht, ein "Konsortium aus Berlin" sei weder beteiligt noch bekannt, sagt Schupp. Allerdings sei Gondo vormals in Sitz in Berlin ansässig gewesen, sei nun aber nach Gladbach umgezogen - an die Karmannsstraße 57, wo auch Architekt Schrammen sitzt. "Die Gondo Immobilien GmbH stellt in Kooperation mit der Nesseler Bau GmbH die Fertigstellung des Gesamtprojektes sicher", sagt Schupp. Nesseler Grünzig wurde 1910 in Stolberg gegründet und hat mehr als 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen realisiert aktuell Bauprojekte bauspielsweise in Düsseldorf (Neubaugebiet Grafental), an der RWTH Aachen sowie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

(tler)
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