Mönchengladbach Rückenfit-Tag: "Prävention weniger aufwändig als Rehabilitation"

Mönchengladbach · Den Aufzug im Savita-Gesundheits- und Bewegungszentrum lässt Torsten Krüll links liegen. "Jeder Schritt zählt" sagt der Sportwissenschaftler und sportliche Leiter, während er mit leichten Schritten die Stufen nimmt. So ist er schon mitten im Thema. Denn Krüll hilft, rückenfördernd in Bewegung zu kommen, und wer sich bewegt, der tut schon eine ganze Menge für seinen Rücken.

Savita und das Krankenhaus Neuwerk hatten zum Rückenfit-Tag eingeladen. Erfahrene Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten stellten Trainingsgeräte und Übungen vor. Ärzte der Sektion Wirbelsäulentherapie erklärten Möglichkeiten einer Schmerztherapie in Verbindung mit Bewegungseinheiten. "Hauptsache ist, man bewegt sich, und das sollte schon Spaß machen, denn nur was Spaß macht, zieht man auch regelmäßig durch", betonte Dr. Patrick A. Weidle, Chefarzt der Sektion Wirbelsäulentherapie am Krankenhaus. Das ist Luftlinie höchstens 100 Meter vom Savita entfernt. Kurze Wege seien wichtig für ein "multimodules Konzept" mit einer interdisziplinären Versorgung des Patienten durch Ärzte, Physiotherapeuten und Pfleger, betonte Weidle.

"Wir sitzen zu viel", sagte der Arzt und nannte so einen Hauptgrund für das Leiden mit dem schmerzenden Rücken. Weitere Ursachen könnten Übergewicht, Unfälle, krankhafte Veränderungen und Verschleiß sein. Zugleich beobachtet der Mediziner, dass die Patienten immer jünger werden, da heutzutage viele Kinder keinen sportlichen Ausgleich mehr hätten. Hier mahnt er an, das Bewusstsein für Prävention zu entwickeln. "Prävention ist wesentlich weniger aufwändig als Rehabilitation", so Weidle.

Bei einer Wirbelsäulentherapie empfiehlt er, nicht direkt das Messer für eine OP zu wetzen, sondern zunächst interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeiten zu prüfen. Sollte eine Operation dennoch nötig sein, müsse abgewogen werden, ob vielleicht schon ein minimal invasiver oder endoskopischer Eingriff ausreiche.

Im Vortrag "Prävention und gezieltes Muskeltraining bei Rückenschmerzen" nannte Sportwissenschaftlerin Jenny Nacken viele gute Gründe für einen gezielt eingesetzten Sport. Der stärke in der Prävention die Muskulatur, verbessere das Kraftvolumen, die inter- und intramuskuläre Koordination, Haltung und Körperwahrnehmung. In der Rehabilitation helfe Sport, die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit möglichst wieder zu erlangen und irreversible Schäden zu kompensieren. Die körperliche Leistungsfähigkeit baut bei jedem mit den Jahren ab. Doch Nacken versicherte: "Mit Sport dauert das länger".

(RP)
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