Salafist aus Mönchengladbach Sven Lau: Schariah-Polizei war nur ein Test

Mönchengladbach · Die selbsternannte Patrouille der "Schariah-Polizei" erntet viel Häme im Netz. Der Ex-Mönchengladbacher Sven Lau bietet jetzt in Wuppertal Arabischstunden an.

In der Mitte zu sehen: Sven Lau.

In der Mitte zu sehen: Sven Lau.

Foto: Facebook

Dass Sven Lau als "Chef der Scharia-Polizei" in Wuppertal für so viel Medienrummel sorgen würde, damit hatte er selbst wohl nicht gerechnet. Am Wochenende bekam der frühere Mönchengladbacher wohl kalte Füße. Auf seiner Facebook-Seite sprach er zunächst davon, dass die nächtliche Patrouille als "Sittenwächter" nur ein Testlauf gewesen sei, um zu zeigen, wie sehr sich der "Satan und seine Armee" auf ihn und seine Brüder stürze.

Dann verharmlost er die Aktion "Da waren nur fünf Männekes in einer Weste... und ganz Deutschland steht Kopf". (Laut Polizei waren nicht fünf, sondern elf Männer an der Scharia-Polizei-Aktion beteiligt. Gegen sie wurde ein Verfahren eingeleitet.) Schließlich leugnen die Salafisten in einem Video, dass es die Scharia-Polizei gibt.

Dabei hatte der salafistische Prediger Pierre Vogel die Aktion vorher noch in einer Internet-Botschaft ausdrücklich gelobt. Nach den heftigen Reaktionen auf die Scharia-Polizei sprechen Lau und Vogel wieder einmal von Hetze: "Glaubt nicht jeden Medienmist." - "Was die Zeitungen wieder für Schrott labern."

Immerhin entschuldigte sich Sven Lau zwischenzeitlich auf seiner Facebook-Seite: "Vielleich war es ja auch ein Fehler von uns. Wenn sich Muslime von uns angegriffen fühlten, tut es mir leid."

Tatsächlich hatten Muslime auf den Seiten der Salafisten kritische, böse und hämische Kommentare gepostet. Dass die Gruppe um den ehemaligen Mönchengladbacher als "postpubertäre Teenager" bezeichnet wurden, gehört noch zu den harmloseren Bemerkungen. Seit dem Wochenende verwischen die Salafisten allerdings ihre Spuren im Internet, Videos und Bilder wurden gelöscht.

Dennoch hatten die Salafisten zunächst erklärt, dass sie unter dem Namen "Anti-Haram-Team" (haram steht für alles, was in der Scharia verboten ist) weiter machen wollen. Dass Lau dazu aufrief, dass sich auch in anderen Städten solche Gruppen auf dem Weg machen sollen, sieht man bei der Mönchengladbacher Polizei eher gelassen. Auch wenn man auf alles vorbereitet sei, glaube niemand daran, dass eine solche Patrouille in der Stadt auftreten werde, in der die Salafisten so viel Gegenwehr erfahren haben.

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Sven Lau, aufgewachsen in Mönchengladbach und früher bei der Berufsfeuerwehr, hatte in Eicken im Jahr 2005 eine Moschee gegründet und wurde später Vorsitzender des umstrittenen Vereins "Einladung zum Paradies", der zwischenzeitlich aufgelöst wurde. Mittlerweile ist der 33-jährige in eine andere Stadt umgezogen. Nach Aufenthalten in Ägypten und Syrien erteilt er nun in einer Wuppertaler Moschee Arabischstunden.

(RP)
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