Mönchengladbach Salafisten wollen auf den Eickener Markt

Mönchengladbach · Der islamistische Prediger Pierre Vogel und seine Anhänger haben eine Kundgebung in der Stadt für den 8. Februar angemeldet. Sie wollen dorthin, wo sie vor gut drei Jahren mit ihren Freitagsgebeten für extremen Wirbel sorgten.

Das fordern die Mönchengladbacher Salafisten von Ehefrauen
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Foto: Screenshot Youtube

Ihre Rückkehr nach Mönchengladbach hatten die Salafisten bereits im Dezember angekündigt. Jetzt ist haben sie ihre Kundgebung angemeldet. Ihr Thema: "Islamophobie in Mönchengladbach". Die Open-Air-Veranstaltung mit den islamistischen Predigern Pierre Vogel und Sven Lau, die beide seit Jahren unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen, soll am 8. Februar ab 14 Uhr auf dem Eickener Marktplatz stattfinden.

Kaum war das Datum bekannt, reagierte auch schon die rechtspopulistische Organisation Pro NRW: Sie kündigte auf Facebook an, ebenfalls tätig zu werden und rief zu Protesten auf. Die Bürgerinitiative Eicken um Wilfried Schultz, die damals mit ihren Demonstrationen entscheidend dazu beigetragen hat, dass die von den Salafisten geplante Islamschule in Mönchengladbach nicht realisiert wurde, ist wachsam und hat nach einer ersten Rücksprache mit den Behörden ebenfalls eine Kundgebung angemeldet. "Wir werden auf jeden Fall angemessen und flexibel auf den Plan der Salafisten reagieren. Wir werden ebenso angemessen mit dem jetzt schon vernehmbaren Gedröhne aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Lager umgehen", sagt Schultz. Allerdings müsse man abwarten, wie sich die Sache in den nächsten Tagen entwickele.

Das letzte Wort ist in der Tat noch nicht gesprochen. Denn die Salafisten haben ihre Kundgebung zwar bei der Mönchengladbacher Polizei angekündigt. Aber es müssen noch Vorbereitungsgespräche mit Veranstalter und Polizei stattfinden. Dabei könne es durchaus noch zu Änderungen bei Veranstaltungsort und Zeit kommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Ganz verbieten lässt sich die Kundgebung der als verfassungsfeindlich eingestuften Islamisten wahrscheinlich nicht. Frankfurt hat es versucht.

Die Salafisten klagten gegen das Verbot und kamen damit durch.
Für die Veranstaltung in Eicken werben die Islamisten mit einem gewohnt provokanten Flyer. Auf dem sind nicht nur Bilder von Pierre Vogel und dem gebürtigen Mönchengladbacher Sven Lau zu sehen, sondern auch ein Foto von den brennenden Twin Towers und einer ebenfalls brennenden Moschee. Letzteres ist allerdings keine Folge eines Anschlags. Die Moschee in Astana/Kasachstan soll bei Schweißarbeiten in Brand geraten sein.

Die Kundgebung von Pierre Vogel und Sven Lau in Mönchengladbach stößt selbst in den eigenen Reihen nicht nur auf Zustimmung. "In Syrien herrscht Chaos... Und Ihr macht Euch Gedanken über Islamophobie. Sch*** drauf, was die denken oder nicht denken. Löwen werden nicht in Mönchengladbach gebraucht, sondern in Sham", postet jemand auf einer Facebook-Seite unter dem Aufruf Sven Laus, möglichst zahlreich in Mönchengladbach zu erscheinen.

Für Wilfried Schultz und viele andere ist Mönchengladbach der Ort, an dem die Salafisten eine große Niederlage erlitten. Ihre Moschee wurde geschlossen, weil es kein Nutzungsrecht gab, die geplante Islamschule kam ebenfalls nicht. In einem Internet-Video von Pierre Vogel und Sven Lau "Die Geschichte von Mönchengladbach. Die wahre Dawa wird immer bekämpft!"reiht sich eine Rechtfertigung an die andere. Da geht es zum Beispiel um Vorwürfe, warum Geld gesammelt wurde für eine Moschee, die nie gebaut wurde, und warum nach der Schließung des Gebetshauses zu Kundgebungen auf dem Eickener Markt aufgerufen wurde, die für bundesweite Schlagzeilen sorgten und die extremen Ansichten der Salafisten plötzlich vor aller Augen führten. Aus dem Video wird deutlich, dass das Vorgehen der Islamisten in Mönchengladbach auch unter den "Brüdern" Kritik hervorrief. Pierre Vogel hat dafür wenig Verständnis: "Einige Leute sollten die Klappe einfach halten", sagt er in dem Film. Und: "Islam ist keine Religion für Weicheier."

Die Kundgebung der Salafisten in Eicken wird von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Auskünfte, wie viele Beamte an diesem Tag im Einsatz sein werden, gibt es nicht. Nur so viel: "Es werden der Lage entsprechend ausreichende Kräfte sein."

(rl)
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