Mönchengladbach Schaffrath spendet an Drogenberatung

Mönchengladbach · Den Teig hat Jan (6) bereits in Form gebracht. Die Tomatensoße ist angerührt. Nun müssen der Sechsjährige und seine Mutter nur noch den Käse verteilen, dann kann das Gemeinschaftswerk in den Ofen. Es ist Backzeit in den Räumen der Mönchengladbacher Drogenberatungsstelle, möglich gemacht durch eine Spende der Schaffrath-Stiftung in Höhe von 3000 Euro.

 Die Gründerin der Schaffrath-Stiftung, Renate Schaffrath (3.v.l.), überzeugte sich bei der Spendenübergabe vom Angebot der Drogenberatung.

Die Gründerin der Schaffrath-Stiftung, Renate Schaffrath (3.v.l.), überzeugte sich bei der Spendenübergabe vom Angebot der Drogenberatung.

Foto: Stefan Krocek

Was in den Augen mancher vielleicht ein ungewöhnlicher Ort für ein Kind ist, ist für Jan und seine Mutter eine Chance, sich wieder näher zu kommen. Denn wie jedes sechste Kind in Deutschland wächst auch Jan in einer Familie mit einem suchtkranken Elternteil auf. "Ein Drittel dieser Kinder entwickelt selbst eine Suchtproblematik", sagt der Leiter der Drogenberatung, Achim Brasseler. "Viele Kinder von Suchkranken leiden aber auch unter mangelnder Zuwendung, oder sie sind mit der Krankheit der Eltern schlicht überfordert." Mit dem Projekt "Hilfen für Kinder und Jugendliche in suchtbelasteten Lebensgemeinschaften" rücken die Mitarbeiter der Drogenberatung die Kinder deshalb stärker in den Blick.

Unter anderem wurde die Präventionsfachkraft Laura Vignola zur Kinderschutzbeauftragten fortgebildet. Zusammen mit vier weiteren Beratern erfasst sie, in welchen suchtbelasteten Familien es Kinder gibt und wie dort Hilfe möglich ist.

Darüber hinaus gibt es für die Kinder und deren Eltern aber auch alle zwei Wochen ein Freizeitprogramm. Mal wird gebacken, mal gebastelt, auch Ausflüge, etwa in den Kölner Zoo oder in den Klettergarten, stehen an. "Die Kinder erleben dadurch nicht nur ein Stück Normalität, sie können sich auch mit anderen Kindern austauschen, die ähnliche Probleme haben", sagt Brasseler. Gleiches gilt für die Partner der Suchtkranken, wie beispielsweise Jans Mutter. Dank der Spende der Stiftung bleiben die Angebote weitestgehend kostenlos oder zumindest günstig. "Wichtig ist, dass auch finanzschwache Familien teilnehmen können", erklärt Heinz-Josef Claßen, Geschäftsführer der Drogenberatung.

(beaw)
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