Mönchengladbach Schimmelpilze - eine oft unsichtbare Gefahr

Mönchengladbach · Experten schätzen, dass in Deutschland jede zehnte Wohnung von Schimmel befallen ist. Schimmel erkennen, richtig beseitigen und dem Befall vorbeugen ist besonders wichtig. Eine Baubiologin gibt Tipps.

 Schwarze Flecken in Fensternischen oder an Fugen in Bad und Küche: Schimmelpilze sind eine oft unterschätzte Gesundheitsgefahr.

Schwarze Flecken in Fensternischen oder an Fugen in Bad und Küche: Schimmelpilze sind eine oft unterschätzte Gesundheitsgefahr.

Foto: dpa

Fast jeder kennt die oft schwarzen Flecken in Fensternischen oder an Fugen in Bad und Küche. Nicht immer ist Schimmel so eindeutig erkennbar. Oft versteckt er sich hinter Schränken, in Wänden oder in Möbelstücken. Überall dort, wo Wärme auf Kälte stößt und Feuchtigkeit vorhanden ist, entsteht Schimmel.

"Sichtbare Flecken führen meist zu größerer Besorgnis, selbst wenn es sich nur um kleine Flächen handelt. Verdeckter Befall enthält jedoch häufig sehr viel mehr mikrobielle Biomasse...", führt das Umweltbundesamt (UBA) in einem Leitfaden aus. Mit mikrobieller Biomasse bezeichnen Experten des UBA gemeinsam mit Schimmelbefall auftretende Bakterien, Milben und andere winzige Mikroben.

Husten, Atemnot, und Atemgeräusche sind nur ein Teil, aber dafür die häufigsten Gesundheitsprobleme, die durch Schimmelbefall verursacht oder verschlechtert werden. Ob Schimmel "nur" allergische Reaktionen auslöst oder ernsthafte Erkrankungen verursacht, ist immer vom jeweiligen Schimmeltyp und der Reaktion des menschlichen Organismus abhängig. Zusätzlich zur Sporenbelastung durch Schimmel, der vor allem Schleimhäute und Atemwege befällt, gibt es auch wirklich giftige Schimmelarten, die teilweise neuro-toxisch wirken und das Nervensystem beeinträchtigen. Zusätzlich zu einem Arztbesuch empfiehlt es sich, einen Baubiologen oder Schimmel-Sachverständigen hinzuziehen.

Bei Ortsbegehungen können diese auch versteckten Schimmel aufspüren und Rückschlüsse über die Ursachen ziehen. "Schimmel ist nicht nur ein Problem von älteren Gebäuden, auch bedingt durch Neubaufeuchte ist Schimmelbildung nicht selten", erklärt die Gladbacher Baubiologin Caren Virnich. Bei der Wahl des Sachverständigen sollte man immer darauf achten, dass neben der Analytik auch eine individuelle Beratung erfolgt. "Wenn wir einen Ortstermin haben, erklären wir unseren Kunden auch immer, welche Sofortmaßnahmen angesagt sind und wie man den Schimmel am besten auf Dauer wieder los wird. Und zwar individuell für den einzelnen Fall vor Ort", erzählt Virnich.

Was kann man aktiv tun, wenn man Schimmel in seiner Wohnung entdeckt? Wichtig ist bei der Beseitigung, dass man die Schimmelsporen nicht aufwirbelt. "Von Schimmel-Ex raten wir explizit ab, denn damit holt man sich neben der Schimmelbelastung auch noch eine chemische Belastung ins Haus. Wasser mit etwas Spülmittel und ein gut feuchter Lappen sind ausreichend", erklärt die Baubiologin.

Bei Silikonfugen sollte man nicht einfach nur den Schimmel abwaschen, sondern die Fugen komplett erneuern. Um Neubefall zu vermeiden, ist neben einer guten Bausubstanz richtiges und regelmäßiges Lüften unerlässlich. Morgens und abends sollten einmal alle Fenster für eine kurze Zeit weit geöffnet werden, damit die feuchte, warme Luft nach draußen gelangen kann. Bei einer Temperaturdifferenz ab fünf Grad funktioniert dieses "Trockenlüften" sehr gut.

Hat man schlecht- oder ungedämmte Außenwände, sollte man vor diese keine Möbelstücke ohne ausreichenden Abstand stellen. Empfehlenswert ist generell, das Raumklima mit einem digitalen Thermohygrometer zu überwachen. Diese gibt es ab etwa zehn Euro, und man kann mit ihnen sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit in Räumen messen. Befindet sich diese in einem Bereich zwischen 40 und 60 Prozent, ist das Raumklima optimal.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort