Mönchengladbach Schloss Rheydt stellt sich selbst aus

Mönchengladbach · Das einzige reine Renaissance-Schloss des Rheinlands ist es wert, einmal näher betrachtet zu werden. Das tut die Ausstellung "Große Pläne: Schloss Rheydt - Renaissance am Niederrhein". Auch Kenner des Schlosses erfahren Neues.

 Schloss Rheydt von oben: Die Anlage, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde, ist im Wesentlichen erhalten geblieben.

Schloss Rheydt von oben: Die Anlage, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde, ist im Wesentlichen erhalten geblieben.

Foto: Theo Titz

Schloss Rheydt kennt jedes Kind und auch jeder Erwachsene sollte es schon mal gesehen haben. Warum aber das Schloss da steht, wo es steht, und warum es so aussieht, wie es aussieht - das wissen womöglich die wenigsten Mönchengladbacher. Sie können es aber jetzt erfahren: in der Ausstellung "Große Pläne: Schloss Rheydt - Renaissance am Niederrhein". Diese wird am kommenden Sonntag, 11.30 Uhr, in der Vorburg des Schlosses eröffnet. Eine Einführung gibt Guido von Büren. Der Direktor des Museums Zitadelle Jülich und der Chef des Museums Schloss Rheydt, Karlheinz Wiegmann, haben die sehenswerte und aufschlussreiche Präsentation gemeinsam erstellt.

Das einzige reine Renaissance-Schloss des Rheinlands ist es wert, einmal näher betrachtet zu werden. Dazu ist es nötig, die Persönlichkeit des Bauherren Otto von Bylandt zu beleuchten, der Maximilian Pasqualini, Sohn des italienischen Baumeisters Alessandro Pasqualini, dazu brachte, ihm zwischen 1558 und 1591 eine Festung zu bauen. Ähnlich der von seinem Vater entworfenen Zitadelle Jülich errichtete er eine Wallanlage mit Torburg, Bastionen und Kasematten, die von einem durch die Niers gespeisten äußeren Wassergraben umgeben war. Nach innen folgt ein zweiter, innerer Wassergraben, der Vorburg und Haupthaus umgab.

Dieses Herrenhaus gestaltete Pasqualini als repräsentatives Wohngebäude im Stil der italienischen Renaissance mit niederländischen Einflüssen "Die gotischen Spitzbögen waren plötzlich verschwunden, die Renaissance fiel quasi vom Himmel", sagt Karlheinz Wiegmann. "Es war eine Zeit des Aufbruchs." Es sei der Wille Otto von Bylands gewesen, mit und in dem Schloss zu repräsentieren, "es auch mal richtig krachen zu lassen." Sein Selbstverständnis kommt in den Inschriften der Arkaden des Herrenhauses zum Ausdruck. Da heißt es (in der Übersetzung): "Nach meiner Überzeugung hat nur der wirklich gelebt, der in seinem Leben eine namhafte Tat von bleibender Bedeutung vollbracht hat." Otto von Bylandt hat sich mit dem Schloss Rheydt in der Tat ein Denkmal gesetzt.

Karlheinz Wiegmann (l.) und Guido von Büren in den Ausstellungsräumen. Im Hintergrund läuft ein Film, der mit einer Drohne gemacht wurde.

Karlheinz Wiegmann (l.) und Guido von Büren in den Ausstellungsräumen. Im Hintergrund läuft ein Film, der mit einer Drohne gemacht wurde.

Foto: Ilgner

Und da das Ensemble über die Jahrhunderte von Bomben und Feuersbrünsten verschont blieb und weil die nachfolgenden Eigentümer nie das Geld hatten, das Schloss aus- oder umzubauen, es statt dessen immer nur unterhalten konnten, blieb es im Wesentlichen so erhalten, wie es im 16. Jahrhundert erbaut worden war. "Das ist - im Nachhinein gesehen - eine Verkettung von guten Umständen", sagt der Museumsdirektor.

Eröffnung: Sonntag, 12. November, 11.30 Uhr; zur Ausstellung ist ein reich bebildertes Magazin erschienen.

(isch)
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