Mönchengladbach-Wanlo Schnelleres Internet vor der Wahl vom Tisch

Wanlo · Seit über einem Jahr verhandelt die Firma Lanstream mit dem Gladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU) und der städtischen Wirtschaftsförderung über schnelleres Internet in Wanlo. Eine Antenne auf dem Kirchturm wurde bereits gebilligt. Doch jetzt, sechs Wochen vor der Kommunalwahl, sagte die Stadt einen Termin zur Finanzierung des Projekts ab.

Lanstream-Geschäftsführer Gottfried Theobald spricht von einer "Hängepartie". Seine Firma mit Sitz in Dormagen baut Richtfunknetze in ländlichen Regionen auf, über die die Haushalte mit schnellem Internet versorgt werden. Auch die rund 700 Haushalte in Wanlo, Herrath und Beckrath sollten eine eigene Zentrale Ortsantenne (genannt ZORA) bekommen. Weitere Verhandlungen werden zum Beispiel auch in Dormagen und Korschenbroich geführt.

Stadt soll 12000 Euro dazugeben

Nachdem der CDU-Abgeordnete Günter Krings im Herbst 2012 von dem Lanstream-Konzept überzeugt war, gingen Theobald und seine Kollegen im Januar vergangenen Jahres auf den Kirchenvorstand in Wanlo zu. Um alle Haushalte in Wanlo und Umgebung mit dem Funk-Internet zu versorgen, soll die Dorfantenne oben auf dem Kirchturm angebracht werden. Das Rheinische Landesamt für Denkmalpflege gab im April sein Okay. Die Antenne soll so installiert und lackiert werden, dass sie kaum zu sehen ist.

Im Sommer 2013 wurde es dann konkret: Zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt vereinbarte Lanstream eine Anschubfinanzierung von 12000 Euro, um die notwendige Technik in allen drei Ortsteilen zu installieren. Bei einem letzten Gespräch Ende März sollte der Fünf-Jahres-Vertrag wasserdicht gemacht werden. Aber Krings und die WFMG sagten im letzten Moment ab. Der Grund: Die Kommunalwahl am 25. Mai. "Die Parteien wollen sich vor der Wahl nicht einig werden", erklärt sich Theobald die plötzliche Absage. Schnelles Internet gilt als Stimmenfänger, alle Parteien wollen sich darüber profilieren.

Doch in Wanlo wollen sich die Bürger so schnell nicht geschlagen geben. In einer Online-Petition fordert Holger Wenschuh schnelleres Internet für die ganze Stadt. Der 26 Jahre alte Kaufmann baut in seiner Freizeit Internetseiten auf, aber mit seiner 2000er Leitung wird das Hochladen oft zur Qual. "Die Internetgeschwindigkeit in außenliegenden Ortschaften von Mönchengladbach ist absolut grauenhaft und unzumutbar", schreibt er in seiner Petition. 73 digitale Unterzeichner hat die Aktion schon gewonnen. Wenn sein Ziel von 2.000 Unterschriften erreicht wird, will Wenschuh mit seinem Anliegen auf Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) zugehen. Der Wanloer hat aber auch schon ein Angebot für einen Gesprächstermin mit dem Bundestagesabgeordneten Krings bekommen. Schließlich ist ja Kommunalwahl.

(met)
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