Mönchengladbach Schönes neues Kreuzherrenkloster

Mönchengladbach · Es schien dem Verfall preisgegeben. Zu konzeptlos waren die Ideen, die zum Erhalt des Klosters im Herzen Wickraths beitragen sollten. Die Erkelenzer Firma Schleiff Denkmalentwicklung kaufte das Gebäude und erschafft es derzeit neu.

Mönchengladbach: Schönes neues Kreuzherrenkloster
Foto: Raupold Isabella

Zuletzt konnte nur noch der Sitzungssaal im Erdgeschoss halbwegs zufriedenstellend genutzt werden, alle anderen Räume in der historischen Anlage waren komplett marode. Im Mai 2014 hatte der Stadtrat - nach langen quälenden Diskussionen, die durch wechselnde, letztlich durch die Bank nicht umsetzbare Ideen, angefacht wurde - die Entscheidung getroffen. Zu einem symbolischen Preis konnte die Firma Schleiff Denkmalentwicklung aus Erkelenz das Klostergebäude kaufen. Der Umbau begann Ende 2015. Im Frühjahr 2017 werden die beiden Etagen bezugsfertig sein. Georg Wilms, Geschäftsführer von Schleiff betont, dass die Aufteilung und Ausstattung der Räume durchaus an die Bedürfnisse der zukünftigen Mieter angepasst werden können. Drei Büroeinheiten sind auf fast 400 Quadratmetern entstanden. "Selbstverständlich ist auch das flexibel handhabbar", sagt Wilms. Es sei auch denkbar, dass ein Unternehmen sich für das gesamte Raumangebot interessiert.

Das Gebäude ist komplett entkernt worden. Eine neue Zwischendecke aus Beton wurde eingebaut, wärmedämmende Maßnahmen vorgenommen. Das Dach ist neu, die alten Dachbalken sind noch vorhanden und können als gestalterische Elemente sichtbar bleiben, die neuen Fenster sind aus echtem Eichenholz. Vor dem Klostergebäude entstehen einige Pkw-Stellplätze, Auf einer Fläche neben dem Haus wird eine Terrasse angelegt. 1,5 Millionen Euro investiert die Firma Schleiff.

 Die Außenfassade ist freigelegt, das Backsteinmauerwerk gründlich gesäubert und sorgsam befestigt worden (oben). Das Gebäude wurde komplett entkernt, eine Betondecke eingezogen. In der oberen Etage wurden die Dachbalken freigelegt (rechts).

Die Außenfassade ist freigelegt, das Backsteinmauerwerk gründlich gesäubert und sorgsam befestigt worden (oben). Das Gebäude wurde komplett entkernt, eine Betondecke eingezogen. In der oberen Etage wurden die Dachbalken freigelegt (rechts).

Foto: Raupold

Am auffälligsten ist die Veränderung der Außenfassade. Der gesamte Putz ist abgeschlagen, das Backsteinmauerwerk gründlich gesäubert und sorgsam befestigt worden. An einer Stelle ist ein Muster für die zukünftige Farbgebung des Klosters zu entdecken. Es wird nach der Fertigstellung nicht mehr gelb sein, sondern sich in einem zarten Naturbeige präsentieren. Sehr edel werden sich darin die weißen Rahmen der aufwendigen Sprossenfenster machen.

Das Kloster Wickrath hat eine besondere Bedeutung, auch wenn es sich bei dem Gebäude nur um den Wirtschaftsflügel der früheren Klosteranlage handelt. Das noch vorhandene Gebäude zählt deutschlandweit zu den wenigen erhaltenen Bauwerken, an denen sich das Wirken des im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit einflussreichen Kreuzherrenordens ablesen lässt. Einst gab es am Niederrhein zahlreiche Kreuzherrenklöster - wie Haus Hohenbusch. Weil dieses Erkelenzer Kloster rund 190 Jahre vor dem Wickrather gegründet worden war, stammten die ersten Kreuzherren in Wickrath aus Erkelenz, um ab 1491 das neue Kloster aufzubauen. Sie blieben bis 1495.

Georg Wilms freut sich auf Interessenten für die Büroeinheiten. Die dürften bald gefunden sein. Denn der Mietpreis ist verlockend. "Der Mieter zahlt pro Quadratmeter 8,50 Euro", sagt Georg Wilms. Und der Stellplatz direkt vor dem Haus kostet 25 Euro im Monat.

(RP)
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