Zwischen Güdderath und Wanlo Schon 14 Unfälle an A61-Baustelle in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Die Zahl der Unfälle auf der A61 zwischen Mönchengladbach-Güdderath und dem Kreuz Wanlo ist stark gestiegen. Wo es im gesamten Jahr 2016 fünf Unfälle gab, gab es in diesem Jahr schon 14.

 Das Heck dieses VW Golfs wurde im März 2017 von dem 40-Tonner zerquetscht.

Das Heck dieses VW Golfs wurde im März 2017 von dem 40-Tonner zerquetscht.

Foto: Schellhammer

Das teilte Susanne Heusgen von der Autobahnpolizei auf Anfrage unserer Redaktion mit. Grund für den Anstieg der Unfallzahlen ist offenbar die Baustelle zwischen Mönchengladbach-Güdderath und dem Kreuz Wanlo. Von Januar bis Ende September war dort eine Dauerbaustelle für die Verlagerung der Autobahn eingerichtet. Auch heute noch ist die Geschwindigkeit auf dem Abschnitt auf 80 km/h begrenzt und die Fahrbahn verengt. Grund dafrü ist der tagebaubedingte Rückbau Autobahn. Auch die Ausfahrt in Richtung Düsseldorf ist verkürzt.

Ein besonders schwerer Unfall, bei dem eine 27-Jährige lebensgefährlich verletzt wurde, hatte sich dort am 10. März ereignet. Nach Angaben der Autobahnpolizei fuhr damals ein Lkw-Fahrer zwischen Wickrath und Güdderath auf ein Stauende auf. Wegen der Dauerbaustelle hatte sich der Verkehr in Richtung Koblenz gestaut. Der Lkw-Fahrer bemerkte den Stau zu spät und fuhr mit seinem 40-Tonner gegen das Heck des Golfs der 27-Jährigen aus Mönchengladbach. Die Frau wurde in ihrem Auto eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Zwischenzeitlich bestand sogar Lebensgefahr.

Laut eines Sprechers von Straßen NRW bergen Baustellen generell ein höheres Unfallrisiko. "Meistens handelt es sich dabei aber um kleinere Schäden, zum Beispiel wenn ein Spiegel abgefahren wird", sagt der Sprecher. Diese Annahme belegen auch die Unfall-Daten der Polizei: "Von den insgesamt bis dato 14 Unfällen handelte es sich bei 13 um Bagatellschäden", sagt Heusgen. Grund dafür ist laut der Sprecherin der Autobahnpolizei häufig die Unachtsamkeit der Fahrer. "Auch wird öfter nicht genügend Abstand gehalten", sagt sie. So komme es dann zu Auffahrunfällen. Auch der Seitenabstand werde laut Heusgen häufig nicht eingehalten.

Wer übrigens an einer Autobahnbaustelle überholt und dabei in einen Unfall verwickelt wird, muss mit einer Teilschuld rechnen. Darauf weist der TÜV Süd hin. Das gelte auch, wenn das Tempolimit eingehalten wurde. "Eine Teilschuld droht, wenn Autofahrer ein Risiko eingehen, das absehbar ist", sagte TÜV-Sprecher Vincenzo Lucà. Die Straßenverkehrsordnung sehe vor, dass Autos beim Überholen einen seitlichen Abstand von mindestens einem Meter einhalten müssen, erläuterte Lucà. Die linken Fahrspuren an den Autobahnbaustellen sind jedoch oft nur 2,5 Meter breit. Viele moderne Autos können daher den Abstand kaum halten — selbst wenn Autos vollständig in ihrer Spur bleiben.

"Es ist nicht verboten, an einer Autobahnbaustelle zu überholen, aber ratsam ist es trotzdem, lieber versetzt zu fahren", sagt Lucà. "So viel Zeit gewinnt man durch das Überholen nicht, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen", sagt der TÜV-Sprecher. "Fahren in der Autobahnbaustelle ist eine Ausnahmesituation, das müssten sich viel mehr Autofahrer klar machen", mahnt er.

(skr)
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