Antrag auf Insolvenzverfahren Schorch baut mehr als 200 Arbeitsplätze ab

Mönchengladbach · Der traditionsreiche Mönchengladbacher Elektromotorenhersteller Schorch hat am Dienstag Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung gestellt. Wie soeben bekannt wurde, sollen mehr als 200 der bisher noch 401 Arbeitsplätze abgebaut werden.

 Das Firmengelände von Schorch.

Das Firmengelände von Schorch.

Foto: Ilgner, Detlef

Hintergrund, heißt es seitens des Unternehmens, sei drohende Zahlungsunfähigkeit. Das Mönchengladbacher Amtsgericht hat dem Antrag entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung über das Unternehmen angeordnet.

"In den vergangenen zwei Jahren haben wir das Unternehmen trotz erster Sanierungsmaßnahmen nur aufgrund hoher finanzieller Zuschüsse des Gesellschafters im Markt halten können", sagt Michael Grüner, Geschäftsführer der ATB Schorch GmbH. So habe der chinesische Eigentümer seit 2015 insgesamt mehr als 35 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das Unternehmen in der operativen Krise zu unterstützen. Das weiterhin schwierige Marktumfeld, im Wesentlichen resultierend aus dem Verfall des Ölpreises, ein branchenweit rückläufiger Auftragseingang und die dadurch bedingte andauernde Verlustsituation machten es erforderlich, jetzt diesen Weg zu gehen. "Die Insolvenz in Eigenverwaltung ist die einzige Möglichkeit für ATB Schorch, die dringend erforderliche Sanierung voranzutreiben und für die Zukunft neu aufzustellen", sagt Martin Oertel, der ab sofort unternehmensseitig für den weiteren Restrukturierungsprozess verantwortlich zeichnet.

"In den nächsten Wochen werden wir das vorliegende Sanierungskonzept präzisieren und im Anschluss gemeinsam mit allen wesentlichen Beteiligten mit der Umsetzung beginnen", erklärt der von ATB Schorch beauftragte Sanierungsexperte Dr. Dirk Andres von der Düsseldorfer Kanzlei AndresPartner, der bereits eine Vielzahl von Unternehmen bei ihrer Eigenverwaltung begleitet hat.

"Unseren Geschäftsbetrieb führen wir auch in der Eigenverwaltung unverändert fort. Unsere Kundenbeziehungen werden nicht beeinträchtigt" , versichert Grüner. Die Bezahlung der Lieferanten sei sichergestellt. Welche Maßnahmen abgesehen von dem angekündigten Stellenabbau ergriffen werden, soll in den kommenden Wochen zusammen mit den Arbeitnehmervertretern erarbeitet werden. Bis dahin seien die Lohn- und Gehaltszahlungen der 401 Mitarbeiter (davon 22 Auszubildende), die gerade über die Ausgangssituation und das weitere Vorgehen informiert wurden, für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur der Arbeit abgesichert.

Schorch, das seit 1882 in Gladbach Motoren herstellt, hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zu kämpfen gehabt, dabei auch regelmäßig Personal abgebaut, zuletzt 2015 in größerem Umfang. Auch im vergangenen Herbst hatte es Unruhe gegeben, als Spekulationen über eine Verlagerung der Produktion nach China die Runde gemacht hatten.

(tler)
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