Mönchengladbach Schottische Klänge bei Schützenmesse

Mönchengladbach · Wegen des Regens fand der Große Zapfenstreich der Rheindahlener Schützen in der Kirche statt. Eine Pipes and Drums Band sorgte für Gänsehaut. Manch einem kamen die Tränen. Im Festzelt stand der Generalfeldmarschall im Fokus.

 Weil es draußen aus Kübeln schüttete, wurde der Große Zapfenstreich in der Pfarrkirche St. Helena verlegt. Vorher wurde das festliche Hochamt zelebriert.

Weil es draußen aus Kübeln schüttete, wurde der Große Zapfenstreich in der Pfarrkirche St. Helena verlegt. Vorher wurde das festliche Hochamt zelebriert.

Foto: Raupold

Selten war es in der Rheindahlener Kirche so voll wie gestern Morgen. Die Schützen feierten zusammen mit ihrem Präses Harald Josephs das feierliche Hochamt und draußen schüttete es aus Kübeln vom Himmel. In seiner Predigt sprach Josephs davon, Türen aufzustoßen. Bezirksbundesmeister Horst Thoren, der die Kirche als den Rheindahlener Dom bezeichnete, griff das Thema auf und sagte: "Wir Schützen sind aufgefordert, mit Fremden an der Theke zu stehen und Freundschaften zu schließen." Eine Theke hat die Kirche freilich nicht. Dafür aber große Türen. Pfarrer Harald Josephs sah vom Altar aus durch die geöffnete Pforte den Regen und lud die Schützen spontan dazu ein, den Großen Zapfenstreich in das Gotteshaus zu verlegen. Es wurde ein Moment, der in der Geschichte der St. Helena-Schützenbruderschaft einzigartig sein dürfte.

Als Pfarrer Josephs das Festhochamt beendet hatte, zogen "The Castle Pipers", eine Pipes and Drums Band aus Wassenberg, durch die Kirche, formierten sich im Altarraum und spielten gemeinsam mit der Hardter Blasmusik "Highland Cathedral". Unzählige Smartphones wurden in die Höhe gereckt, und manch einer war so ergriffen, dass er sich eine Träne nicht verkneifen konnte. So auch die Majestät Claus-Dieter Landolt. "Mir fehlen die Worte. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Es war unbeschreiblich", resümierte der König beim Frühschoppen. Weil der Große Zapfenstreich, der eigentlich im Innenhof des Altenheims stattfinden sollte, für Generalfeldmarschall Johannes Kempers gespielt wurde, stimmten die Musiker in schottischer Tracht mit "Amazing Grace" ein zweites Lied zur Serenade an.

Der anschließende Zapfenstreich war bedingt durch die Räumlichkeit ein Erlebnis. Vor allem das Trommlercorps Broich-Peel war so laut, dass die Klänge widerhalten und ohrenbetäubend waren. Für diese Darbietung gab es tosenden Applaus der Gemeinde. Von der Kirche ging es per Abkürzung über die Beecker Straße zum Festzelt, wo Johannes Kempers, der sein 50. Schützenfest als Generalfeldmarschall feierte, geehrt und mit Geschenken bedacht wurde. "Ich bin seit 50 Jahren dabei, aber das war heute Morgen auch für mich etwas wirklich Besonderes", sagte Johannes Kempers. Er war aber nicht der einzige, der sich freuen durfte. Am Ende des Festhochamtes hatte Bezirksbundesmeister Horst Thoren bereits Manuel Elsberger, Torsten Ibach, Benedikt Koenen und Toni Roschkowski mit dem Silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Der Hohe Bruderschaftsorden ging an Bruno Trzaska, Gerd Soggeberg und Schützenkönig Claus-Dieter Landolt. Sein Glückwunsch fiel in der Kirche etwas gedämpfter aus.

Die Majestät stand ob des Jubiläums von Johannes Kempers gestern Morgen etwas im Schatten. Am Nachmittag feierte er umso mehr. Mit seinem Schützenbaum vor der Residenz hatte er bereits am Freitag von sich Reden gemacht. Das Grün misst nämlich knappe 30 Meter.

(cli)
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