Mönchengladbach Schüler entwickeln Fahrtenbuch-App

Mönchengladbach · Wo ist das Auto geparkt? Wie hoch sind die Fahrkosten? Was sind meine Fahrgewohnheiten? Schüler des Berufskollegs Platz der Republik haben eine Anwendungssoftware fürs Smartphone entwickelt, die diese Fragen beantwortet.

 Schüler des Berufskollegs erhalten für Arbeiten auch Aufträge aus privaten Unternehmen.

Schüler des Berufskollegs erhalten für Arbeiten auch Aufträge aus privaten Unternehmen.

Foto: PMG

Junge Menschen, die den Umgang mit Computern, Software und Netzwerktechnik interessant finden, können am Berufskolleg Platz der Republik für Technik und Medien gleichzeitig einen weiteren schulischen Abschluss erwerben . Seit drei Jahren bildet die Schule Informationstechnische Assistenten aus, die zusätzlich die Fachhochschulreife erlangen können.

In dieser Ausbildung beschreitet die Schule jetzt neue Wege: Eine siebentägige, intensive Projektarbeit in Gruppen von zwei bis drei Schülern soll die Jugendlichen noch besser auf die Anforderungen der Wirtschaft vorbereiten, Teamwork erproben und Zeitmanagement wertschätzen lernen.

Aufträge für ihre Arbeiten erhalten die Schüler aus privaten Unternehmen, aus anderen Schulen oder Fachbereichen des Berufskollegs. Themen und Aufträge stellen die Schüler vor komplexe Aufgaben und Herausforderungen. Die Ergebnisse müssen umfangreich dokumentiert und vor einem Auditorium präsentiert werden.

In diesem Jahr wurden beispielsweise ein automatisches Zeiterfassungssystem mit Kartenlesegerät zur Speicherung und Auswertung von Arbeitszeiten, eine elektronische Steuerung eines gekoppelten Lastenaufzugs zur Optimierung der Leerzeiten, eine Webseite für das Netzwerk-W, eine Analyse eines Programms zur Abwehr von Hackerangriffen, eine Fitness-App, die einzelne Trainingselemente verwaltet, eine sichere Webseite zur automatisierten und kontrollierten Weitergabe von Serials, ein eigenes Chatprogramm und eine Fahrtenbuch-App erstellt.

Durch die Projekte können die Schüler sich entscheiden, auf welche Fachbereiche der Informationstechnik sie ihre individuellen Schwerpunkte legen. Sie müssen aber auch Wissen aus verschiedenen Fächern vereinen, um beispielsweise eine Fahrtenbuch-App zu entwickeln. Schließlich geht es nicht nur darum, die App zu programmieren, sondern auch darum, eine ansprechende Benutzeroberfläche zu gestalten, eine Datenbank zu erstellen und verschiedene Ebenen und Funktionen miteinander zu verknüpfen.

So ist es den Schülern nicht nur gelungen, die selbst aufgestellten Muss-Kriterien einzuhalten (wie beispielsweise dass die App automatisch berechnet, wer mit dem Fahrzeug wann welche Strecke zurückgelegt hat), sondern auch verschiedene und vorher definierte Soll-Kriterien zu erfüllen. Denn der Nutzen der App geht weit über die reine Berechnung der zurückgelegten Strecke hinaus. Beispielsweise kann der User, wenn er sich ein Auto mit jemandem teilt, sehen, wo das Auto geparkt wurde oder wie weit das Fahrzeug noch von einem vereinbarten Treffpunkt entfernt ist.

Zur Veranschaulichung der Strecke wurde die App so programmiert, dass sie die Karten-App nutzt, die werksmäßig auf dem Smartphone installiert ist. Natürlich gewährt die App auch Einblicke in die Historie und gibt Übersichten über Fahrgewohnheiten, wodurch beispielsweise eine Berechnung von Fahrtkosten möglich ist.

Ein anderes Projekt war die Erstellung einer Lernsoftware zur Berechnung und Abschätzung von Bolzen im Bereich Maschinenbau. Der Auftrag kam aus der Maschinenbauabteilung des Berufskollegs und soll den Schülern der Fachschule Technik dabei helfen, den Durchmesser eines Bolzens genau berechnen zu können.

Bei diesem Projekt lag die besondere Herausforderung für die Schüler darin, sich zunächst in die maschinenbauspezifischen Arbeitsfelder einzuarbeiten und mit den dort verwendeten Formeln die Lernsoftware zu gestalten.

Der Fachlehrer, der das Projekt in Auftrag gegeben hatte, war nicht nur zufrieden mit dem Ergebnis, sondern auch überrascht über die gelungene Umsetzung und die Bereitschaft der Schüler, sich in völlig neue Bereiche einzuarbeiten. Die Lernsoftware soll zukünftig die alte, fehlerhafte Software ersetzen. Dies ist natürlich eine große Bestätigung für die Schüler, da sie durch die Projekte den tatsächlichen Nutzen ihrer Arbeit erkennen.

(RP)
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