Mönchengladbach Schützen beten für die Flüchtlinge

Mönchengladbach · Die Nachtwallfahrt der Schützen stand dieses Jahr unter dem Leitwort "Aber sie fanden keine Herberge". Trotz heftigen Regens pilgerten 100 Schützen von Speick nach Hehn. Sie spendeten für die Gladbacher Tafel.

Mönchengladbach: Schützen beten für die Flüchtlinge
Foto: Knappe, J�rg

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung", gab Pfarrer Wilhelm Pötter den Schützen in Speick mit auf den Weg, als er ihnen den Pilgersegen erteilte. Trotz strömenden Regens kamen am Samstagabend über 100 Schützen zur Kirche St. Hermann-Josef in Speick, um von dort aus zum Marienheiligtum in Hehn zu pilgern. Rund 600 Schützen waren es insgesamt, die sich in der Nacht zum Passionssonntag in vielen Teilen der Stadt aufmachten und an der Nachtwallfahrt der Schützenbruderschaften im Bezirksverband Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich teilnahmen. Dieses Jahr stand der Betgang unter dem Leitwort "Aber sie fanden keine Herberge".

"Wir beten für die Menschen, die in der Hoffnung auf ein menschenwürdigeres Leben vor Krieg und Not, vor Verfolgung und Hunger fliehen. Auch die heilige Familie war auf der Flucht. Jesus wurde gerettet, weil es Menschen gab, die ihn fürsorglich begleiteten", sagte Bezirksbundesmeister Horst Thoren. "Die Nachtwallfahrt soll uns stärken, aus dem Glauben heraus das eigene Leben zu meistern und dem Nächsten, mag er uns auch noch so fremd scheinen, voll Vertrauen Freund und Stütze zu sein", so Horst Thoren weiter. Das gemeinsame Ziel der Wallfahrt sei es, sich zum Glauben zu bekennen. Denn der Glaube steht in dem Leitwort der Schützen "Für Glaube, Sitte und Heimat" an erster Stelle.

Die Schützen, die in Speick aufbrachen, bildeten die Hauptpilgergruppe um Bezirkskönig Raimund Schmitz aus Kleinenbroich, der auch das Friedenskreuz des Bezirksverbandes trug. Während Raimund Schmitz zum ersten Mal teilnahm, hat Gerd Windeln keine der über 30 Nachtwallfahrten versäumt. Sichtlich traurig war er, dass er dieses Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als Vorbeter mitgehen konnte. Die Pilgermesse in Hehn aber wollte er nicht versäumen und ließ sich mit dem Auto hinfahren. Als Vorbeter traten Klaus Cörstges und Willi Kempers an seine Stelle. Auch Josef Vitz hat schon zahlreiche Nachtwallfahrten begleitet, und zwar als Bezirkspolizist und Altstadt-Sheriff. Jetzt ging er zum ersten Mal als Privatperson mit. "Ich habe mich in all den Jahren mit der Wallfahrt identifiziert. Deshalb bin ich auch weiterhin mit dabei", sagte er.

Eine der jüngsten Teilnehmerinnen war die 14-jährige Sarah Plum von der St. Paulus Bruderschaft Mülfort. Auch sie ist schon mehrmals mitgepilgert. "Was mir besonders gefällt, ist das Gemeinschaftsgefühl", verriet sie. Nachdem alle Schützen in Hehn eingetroffen waren, las Bezirkspräses Pfarrer Johannes van der Vorst die Pilgermesse. Anschließend kamen die Schützen und Gäste zur Agape im Pfarrheim zusammen, bevor gegen 22 Uhr der Schlusssegen erteilt wurde. "Der Pilgergang ist bei diesem schlechten Wetter auch eine Form des Glaubens, die mit einem Opfer verbunden ist", sagte Horst Thoren. Mit ihrer Kollekte unterstützen die Schützen die Gladbacher Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige wie Flüchtlinge ausgibt. Monika Bartsch, Vorsitzende der Tafel, war ebenfalls nach Speick gekommen und zeigte sich dankbar für die Unterstützung durch die Schützen.

(RP)
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