Mönchengladbach Schulklo: Hygiene ausreichend?

Mönchengladbach · Angst vor der Schweinegrippe. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fordert Seifenspender und Papierhandtücher auf Schultoiletten. Wie sieht es mit der Hygiene an Gladbachs Schulen aus? Die Stadt meint: gut.

Erzieher sollen vor ihrer Rückkehr in den Kindergarten auf das Virus getestet werden, und das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium wird am Dienstag entscheiden, ob die Sommerferien über den 17. August hinaus vorsorglich verlängert werden. Der Virologe Alexander Kekulé vom Universitätsklinikum in Halle warnt: "Schulen und Kitas sind die Dreh- und Angelpunkte einer Schweinegrippe-Pandemie."

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat einen Brief an alle Schulträger des Landes geschrieben. Darin heißt es: "Sorgen Sie dafür, dass an Ihren Schulen ausreichend handelsübliche Handwasch- und Reinigungsmittel zur Verfügung stehen — insbesondere Flüssig-Seifenspender. Empfehlenswert ist die Verwendung von Einmalhandtüchern. Falls sie Stoffhandtücher benutzen, müssen diese sehr häufig gewechselt werden."

Verstopfte Rohre, kaputte Klos

Klingt einfach. Aber wie sieht es mit der Hygiene in Gladbachs Schulen aus? Beschmierte Wände, verstopfte Rohre, kaputte Klobrillen — da rümpfen nicht nur die Schüler die Nase. Manche Sanitäranlagen sind völlig veraltet. Wie etwa in der Bettrather Grundschule (RP berichtete). Die Toiletten sind mehr als 50 Jahre alt, die Fenster lassen sich nicht mehr öffnen, Putz bröckelt aus den Fliesenfugen, die Urinalrinne im Jungenklo muss der Hausmeister mit dem Schlauch reinigen, weil es keine Spülung gibt. Was bringen in solchem Fall Seifenspender und Papierhandtücher?

Wolfgang Bremges, Leiter des Hugo-Junkers-Gymnsiums in Rheydt, nimmt den Appell des Gesundheitsministers ernst. "Wir werden unsere Schüler anhalten, sich regelmäßig die Hände zu waschen", sagt er. "Und wir werden dafür sorgen müssen, dass auch in den Fachräumen Seifenspender, Papierhandtücher und gegebenenfalls Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden." Denn gerade in den Chemie-, Physik- und Kunsträumen seien die Schülerzahlen besonders hoch. Eine Verlängerung der Sommerferien findet er sinnvoll. Das hält Rainer Dziuba, Chef der Heinrich-Lersch-Hauptschule, für übertrieben. "Noch haben wir keine mexikanischen Verhältnisse", sagt er. Er wird die Seifenstücke in seiner Schule durch Flüssigseife ersetzen und die Eltern über Vorsichtsmaßnahmen informieren.

Die Stadt sieht sich als Schulträger auf der sicheren Seite. "Unsere Schultoiletten sind alle bestens ausgestattet", sagt Pressesprecher Walter Schröders. Und Dr. Klaus Laumen, Chef des Gesundheitsamtes, hält Desinfektionsmittel für überflüssig. Die Erreger der Schweinegrippe seien "behüllte" Viren. Seife sei in der Lage, sie zu bekämpfen. "Wenn ein Schüler 30 000 Viren an den Fingern hat und sich 20 bis 30 Sekunden die Hände wäscht, reduziert er die Viren auf 5000", sagt er.

(RP)
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