Mönchengladbach Schulklo: Uns stinkt's!

Mönchengladbach · Schmutz, verstopfte Rohre, kaputte Klobrillen – der Zustand von Schultoiletten lässt nicht nur Schüler verächtlich die Nase rümpfen. Zerstörungswut ist nicht immer die Ursache für die Misere, manche Sanitäranlage ist schlicht steinalt.

Schmutz, verstopfte Rohre, kaputte Klobrillen — der Zustand von Schultoiletten lässt nicht nur Schüler verächtlich die Nase rümpfen. Zerstörungswut ist nicht immer die Ursache für die Misere, manche Sanitäranlage ist schlicht steinalt.

Einer der problematischsten Orte in Schulen ist häufig nicht der Klassenraum, sondern die Toilette. Wände beschmiert, Spiegel kaputt, Papierhandtücher auf dem Boden zerstreut, und vom Reinheitszustand der Toilettenschüsseln mag man lieber nicht sprechen. Kein Wunder, dass sich Schüler oft vor dem stillen Örtchen ihrer Lehranstalt ekeln. Auch Eltern bemängeln häufig den Zustand der Sanitäranlagen. Doch bei der Stadt fehlte bislang das Geld für aufwändige Sanierungen. Zurzeit wird überlegt, ob Mittel aus dem Konjunkturpaket II in Schul-WCs fließen sollen.

Urinalrinne ohne Wasser

An der Grundschule in Bettrath wartet man seit Jahren auf eine dringend notwendige Sanierung. Die Grundschüler können nichts dafür, dass das Klo zu einem Ort gehört, den man lieber meidet. "Die Toiletten sind ganz einfach über 50 Jahre alt. Die Substanz ist marode, und die Räume sind renovierungsbedürftig", erklärt Schulleiterin Adelheid Klein.

Ein Blick in die Räume bestätigt ihre Aussage. Fenster die geschlossen sind, lassen sich nicht mehr öffnen. Bei den offenen verhält es sich genau umgekehrt. Putz bröckelt aus den Fugen der Fliesen. Die Urinalrinne auf der Jungentoilette ist nicht bewässert, und auch durch regelmäßiges Abspritzen mit einem Wasserschlauch lässt sich eine Geruchsentwicklung nur bedingt vermeiden. Adelheid Klein berichtet: "Unser Hausmeister ist allein mit der Reinigung mehrere Stunden am Tag beschäftigt."

Vor zweieinhalb Jahren wendete man sich deshalb an die Stadt. Ein Gutachten wurde erstellt, bei dem sich unter anderem herausstellte, dass die Abflussrohre asbesthaltig sind, so die Schulleitung. Der Kostenaufwand für die Renovierung wurde auf 80.000 Euro geschätzt. In Aussicht gestellt wurde diese jedoch nicht.

Ohne Fördervereine wären viele Schulen gekniffen. Dann gäbe es oftmals noch nicht einmal einen Neuanstrich fürs stille Örtchen. Auch in Beckrath hat sich der Förderverein eingeschaltet. "Wir sammeln bei jeder sich ergebenden Möglichkeit", sagt Ulrike Rix-Helten, Vorsitzende des Fördervereins. So sind bei Schulwanderungen und -festen schon über 20.000 Euro für die Toiletten zusammengekommen. Förderverein und Schulleitung fordern nun die Unterstützung der Stadt: "Die Eltern haben viel Geld gespendet und sind sogar bereit, sich handwerklich zu betätigen. Wir können sie nicht weiter vertrösten, weil ihre Kinder die Schule schon bald verlassen."

Doch feste Zusagen mochte die Stadt auch gestern nicht machen. Sicher kenne man den Sanierungsnotstand an vielen Schulen, sagt Sprecher Wolfgang Speen. Doch auch das Geld aus dem Konjunkturpaket II reiche nicht, um alle Wünsche zu erfüllen. Speen: "Wir müssen gut abwägen, wer wo auf der Prioritätenliste stehen wird."

(RP)
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