Mönchengladbach Schultausch von Gesamtschule und Realschule kostet sieben Millionen

Mönchengladbach · Die sechste Gesamtschule soll in die beiden Gebäude der Geschwister-Scholl-Realschule ziehen. Derweil spitzt sich der Streit um den Haushalt weiter zu.

Oberbürgermeister Norbert Bude und Schuldezernent Dr. Gert Fischer haben gestern den Fraktionsvorsitzenden die Alternative zu einem Neubau für die sechste Gesamtschule vorgestellt: Wenn die Gesamtschule Stadtmitte und die Realschule ihre Gebäude tauschen und sowohl an der Karl-Fegers-Straße als auch an der Dülkener Straße angebaut wird, kostet dies voraussichtlich rund sieben Millionen Euro. Der zuletzt vorgesehene Neubau würde über zwölf Millionen Euro kosten – und mitten in den sowieso schwierigen Etatberatungen den Haushalt stark belasten. Auch die gestern präsentierte Lösung hat Tücken, dürfte aber gute Chancen auf Umsetzung haben. Gleichwohl zeichnet sich noch immer keine Mehrheit für den Haushalt ab.

Damit die sechste Gesamtschule in den beiden Gebäuden der Realschule genug Platz hat, müsste gleich zweimal angebaut werden. Am Hauptstandort an der Karl-Fegers-Straße ist laut Verwaltung ein 1600 Quadratmeter großer Neubau nötig, in dem bis zu acht Unterrichtsräume, eine Aula, eine Mediothek, eine Mensa mit Küche und ein Freizeitbereich untergebracht werden sollen. Dieser Anbau soll rund 4,8 Millionen Euro kosten. Weitere 1,3 Millionen sind nötig für einen 420 Quadratmeter großen Ergänzungsbau für drei Unterrichtsräume und eine Cafeteria an der Dülkener Straße. 942 000 Euro sind für Einrichtung eingeplant.

Sofort lässt sich der Tausch indes nicht vollziehen. Denn die Realschule hat an der unteren Aachener Straße nur Platz für zwei Züge; bislang sind für die Geschwister-Scholl-Realschule im Schulentwicklungsplan noch zwei bis drei Züge prognostiziert. Darum schlägt die Verwaltung vor, zwei Jahrgänge von Gesamtschülern übergangsweise im Gebäude der Katholischen Hauptschule Stadtmitte unterzubringen. Der kleinere Anbau soll 2015, der größere spätestens 2017 fertig sein. Für die Realschule soll die Turnhalle an der Aachener Straße zur Mehrzweckhalle ausgebaut werden, damit es auch Platz für Schulfeiern und Versammlungen gibt. Mittelfristig nicht mehr gebraucht würde auch die jetzige Katholische Hauptschule Stadtmitte an der oberen Aachener Straße. Das Grundstück lässt sich wahrscheinlich gut verkaufen, weil es sich unmittelbar an das Gelände des Krankenhauses Maria Hilf anschließt. Dieses wird mittelfristig nicht mehr gebraucht, weil die Klinik komplett ins Franziskus-Krankenhaus an der Viersener Straße umziehen wird.

Zwar dürfte sich für den jüngsten Vorschlag der Verwaltung zur Gesamtschule eine Mehrheit im Rat finden. Der Knoten bei den Haushaltsberatungen ist gleichwohl nicht durchgeschlagen. Die Sitzung des Finanzausschusses in der vergangenen Woche hat mehr Rück - denn Fortschritt gebracht. "Die Verwaltung und die SPD wollen die Themen wie Sauberkeit und Sicherheit, die den Bürgern wirklich wichtig sind, zurückstellen und lieber alles Geld in die Gesamtschule stecken. Das ist mit uns nicht zu machen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Peter Schlegelmilch gestern der RP. Die CDU folgte gestern der Einladung des Oberbürgermeisters zur Fraktionsvorsitzendenkonferenz ebenso wenig wie die SPD. Selbstverständlich sei die CDU weiter zu Gesprächen zum Haushalt mit den anderen Fraktionen bereit. "Ich kann aber nicht erkennen, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen. Noch sind die Positionen weit auseinander", so Schlegelmilch.

Dass der Haushalt am Donnerstag in der Sitzung des Hauptausschusses verabschiedet wird, ist ausgeschlossen. Und selbst bis zur Ratssitzung am 21. November könnte es zu eng werden. Dann müsste eine Sondersitzung des Rates anberaumt werden.

(RP)
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