Mönchengladbach Schultheater-Festival: Wochenende mit Musik und großer Spielfreude

Mönchengladbach · Im Theater ist was los - allerdings auf eine etwas andere Art und Weise als gewohnt. Wo sonst Schauspieler, Opernsänger, Ballett-Tänzerinnen und Orchestermusiker agieren, beleben jetzt deutlich jüngere Semester die Szenerie. Über vier Tage steht das 15. Mönchengladbacher Schultheater-Festival auf dem Programm. Überall herrscht lebhaftes Getümmel, ob im Foyer, auf der Hauptbühne oder im Studio. Ob Grund-, Haupt-, Gesamtschule oder Gymnasium: Sie alle sind mit einem bunten Angebot vertreten.

 Die neunjährige Elena Chen von der Gemeinschaftsgrundschule Windberg spielt im Foyer des Theaters Klavier.

Die neunjährige Elena Chen von der Gemeinschaftsgrundschule Windberg spielt im Foyer des Theaters Klavier.

Foto: Isabella Raupold

Man darf gespannt sein auf "Alice im Land der Träume" und "Faust"; "ein mörderischer Theaterabend" wird vom Gymnasium an der Gartenstraße beigesteuert. So ganz eng wird der Begriff Theater nicht genommen, auch für Tanz- und Musik-Darbietungen findet sich ein Platz im Programm. Die Montessori-Grundschule beteiligt sich mit Trommelmusik, die Gemeinschaftsgrundschule Windberg mit ihrem Schulchor sowie mit Klavier- und Keyboardvorträgen.

Ans Keyboard begibt sich der achtjährige Leonel Riele. Zwar muss er auf diesem Instrument nicht jeden Ton selbst spielen, einiges übernimmt die Technik. Dafür muss vorher programmiert werden. Zusammen mit der gewünschten Klangmischung wird Tempo 98 eingestellt, dann klappen "Hot Dogs" und "Amacing Grace" wie am Schnürchen. Die jüngste unter den Tastenlöwen ist Tzu Ching, eine Musette von Bach und ein Indianertanz klappen tadellos. "Vertragen wir uns?" Das fragt Lehrer Michael Postel seinen Schüler Allen Chen (10), denn beim Allegro soll es vierhändig zur Sache gehen. Und ob die beiden sich vertragen: Weder menschlich noch musikalisch sind Probleme wahrzunehmen.

Zensuren werden nicht gegeben. Unbestritten aber ist, dass Elena Chen (9) die beste in der Runde ist. Sie bereitet sich auf "Jugend musiziert" vor. So gut, wie sie die Variationen über ein ukrainisches Volkslied schon jetzt vorträgt, darf man auf ein gutes Abschneiden beim Wettbewerb hoffen.

Gut gefüllt sind die Stuhlreihen des Studios. Zwei Aufführungen von "Dornröschen" stehen auf dem Programm. Zuerst einmal wird Rosenduft aus der Spraydose erzeugt, und dann geht's los. Mit Engagement und viel Spaß wird die Geburt gefeiert, in den 100-jährigen Schlaf gefallen und das Erwachen mit temperamentvollem Tanz gefeiert. Der geht nahtlos in den begeisterten Beifall des Publikums über.

Für die Kinder und Jugendlichen sind diese Tage am Ende eines Schuljahres gewiss eine willkommene Abwechslung. Mit Sicherheit leisten sie noch mehr. Theaterspiel, Musik und Tanz sind ein nicht zu unterschätzender Baustein bei dem, was Schule vor allem anstreben soll: Persönlichkeitsbildung.

(RP)
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