Mönchengladbach Schwarz-Weiß und feine Graubereiche
Mönchengladbach · Die Galerie Löhrl zeigt zum Thema "Schwarz-Weiß" Arbeiten von mehr 50 Künstlern. Die Ausstellung ist auf deren drei Häuser an der Kaiserstraße verteilt. Und aus dem Garten beobachtet ein Mann im weißen Hemd das Geschehen.
Schwarz-Weiß-Malerei umreißt im landläufigen Sinne den Umgang mit plakativen Kontrasten. Zur Ausstellung in der Galerie Löhrl aber überschreibt das Gegensatzpaar eine atemberaubende Fülle an künstlerischen Mitteln und Ausdruckformen in den Bereichen Malerei, Skulptur, Objekt, Fotografie und Grafik. Gleich beim Eingang von Haus Nummer 58 - 60 an der Kaiserstraße warten Arbeiten von bekannten Künstlern wie Palermo und Vasarely. Auch sonst sind renommierte Größen, wie Heinz Mack, Josef Beuys, Otto Piene und Gregor Schneider über ihr Schaffen präsent. Von Uecker ist zum Beispiel eine drei Meter hohe Arbeit in Tusche auf Nessel zu sehen, die über die bewegt anmutende Oberfläche porös anmutet. Ein monochrom helles Blatt greift in der Struktur das für den Künstler so bezeichnende Nagelmotiv auf. In dessen Nachbarschaft hängen ein Siebdruck und Lichtdruck des Mönchengladbachers Heinz Mack. Der Siebdruck scheint über das Raster von feinen Lichtpunkten und -strichen gegen Schwarz zu vibrieren, während der Lichtdruck in den schemenhaften Konturen der hell-dunkel Partien Bewegung andeutet.
Galerist Dietmar Löhrl und Sohn Christian haben die grandiose Begegnung der Kunstwerke in den drei Häuser ihrer Galerie aus Beständen und Neuzugängen zusammengestellt. Dirk Salz und Kristina Berning schufen ihre Beiträge eigens für die Schau. "Ich finde das Thema schon besonders", sagte Salz, der mit zwei Komponenten von Kunstharz ein vielschichtiges Objekt in rund arbeitete. Das Schwarz der untersten Schicht ist unter den vielen darüber gelegten weißen Schichten beinahe nur über den dunklen Rand zu erahnen und schwingt doch durch, so dass sich eine diffuse Helligkeit ergibt. Die Berlinerin Berning zeigt zwei Skulpturen, die jeweils einfarbig Schwarz und Weiß sind. Die beiden Objekte sind ihrer Werkgruppe "Digging Sculptures" zuzuordnen. Das bedeutet, dass sie im ersten Arbeitsschritt regelrecht in Ton gegraben wurden. So entstandene Furchen und Löcher hat die 32-Jährige ausgegossen. Das Ergebnis zeigt Skulpturen, die organisch, fließend anmuten und landschaftliche Bezüge assoziieren. "Bei diesem Arbeitsprozess ist es nicht möglich, die Schritte zwischendurch zu reflektieren. So ist der Prozess komplett fließend, bis das Werk fertig ist", erzählt die Künstlerin.
Unweit des Berning´schen Farbkontrastes entfaltet Doris Hadersdorfer ein Spiel von Schattierungen in den Graubereichen. Allmählich kristallisieren sich für den Betrachter aus ihren in die Höhe gereihten Bleistiftzeichnungen Figuren und Raumassoziationen heraus. Klaus Schmitts Objekt "Der Knick" scheint den Betrachter regelrecht in sein dunkles Inneres saugen zu wollen. Ganz zurückhaltend muten hingegen Stephan Balkenhols Zeichnungen an. Eine Figurensäule mit dem von ihm verschiedentlich zitierten Mann mit weißem Hemd erinnert an seine kürzlich in der Galerie gezeigte Ausstellung. Eine überlebensgroße Figur des Künstlers hat im Garten einen Platz gefunden und scheint von hier aus den Galeriebetrieb im Auge zu behalten.
Öffnungszeiten: Bis 13. Mai dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr; Galerie Löhrl: Kaiserstraße 58 - 60 und 67 - 69.