Mönchengladbach Seit 25 Jahren mit Apple im Bunde

Mönchengladbach · 1992 eröffnete der Apple-Händler und -Dienstleister JCS - in der Branche eine Ewigkeit. Seit dem Herbst wird ein neuer Drive-in-Service angeboten, die Werkstatt wurde in die City verlegt. In Kürze wird das Ladenlokal modernisiert.

 Holger Joseph vor dem neuen Drive-in-Ladenlokal seiner Firma JCS. Aushängeschild ist und bleibt aber das Geschäft an der Bismarckstraße (r.) Joseph nennt auch etliche Relikte aus der Frühzeit von Apple sein Eigen.

Holger Joseph vor dem neuen Drive-in-Ladenlokal seiner Firma JCS. Aushängeschild ist und bleibt aber das Geschäft an der Bismarckstraße (r.) Joseph nennt auch etliche Relikte aus der Frühzeit von Apple sein Eigen.

Foto: Raupold, JCS

Er sei so etwas wie ein "Dinosaurier", sagt Holger Joseph. Dann aber mit Sicherheit der modernste aller Zeiten: Vier iPhones, zwei iPads, drei Apple-Computer und zwei elektronische Armbanduhren des amerikanischen Technologieunternehmens vereint seine Familie unter ihrem Dach. Den Begriff bezieht Joseph aber ohnehin auf sein Unternehmen JCS (Joseph Computer + Service GmbH), einen "Premium Reseller" und Dienstleister rund um Apple-Produkte. Seit Herbst 1992 und damit genau einem Vierteljahrhundert setzt er auf Apple, das erst gut 15 Jahre später mit Produkten wie iPod und iPhone zum Massenanbieter mit Kultfaktor wurde. "Damals war Apple ein absoluter Exot", erinnert sich Joseph, der seinerzeit den richtigen Riecher bewies.

Mönchengladbach: Seit 25 Jahren mit Apple im Bunde
Foto: JCS

Los ging es 1992 an der Eickener Straße, "damals so etwas wie die Computermeile Gladbachs". Zuvor war Joseph bei einem Industrieverband unter anderem für Seminare in der Berufsakademie zuständig gewesen, kam dabei mit seinem ersten Macintosh-Computer in Kontakt. "Und der konnte bereits, was Druckereien ganz mühsam im Handsatz machten", sagt Joseph. Während seine Kollegen mit Kopien von Kopien antraten, hatte er seine Skripte auf dem Mac erarbeitet und per Laserdrucker ausgedruckt. Erst erledigte er Aufträge für sie, dann wurden Druckereien auf ihn aufmerksam - und irgendwann Apple.

Und das Geschäft wuchs und wuchs. Fünf Jahre saß JCS in Giesenkirchen, später am Dohrweg. 2006 kam das Ladenlokal an der Bismarckstraße hinzu - das Aushängeschild des Unternehmens, das zwischenzeitlich auf 150 Quadratmeter erweitert wurde und für die Kunden die erste Adresse ist. Aber nicht die einzige: Seit September bietet Joseph im Sparkassen-Parkhaus in Bahnhofsnähe (ehemaliger Sixt-Autoverleih) einen Drive-in-Service an: "Das dürfte in der Region so ziemlich einzigartig sein." Dort haben Kunden sieben Parkplätze zur Verfügung, um beispielsweise eben ein repariertes Gerät abzuholen. An der Franz-Gielen-Straße, in einer weiteren Sparkassenliegenschaft, sitzt, ebenfalls seit dem Herbst und ebenfalls direkt um die Ecke, die Verwaltung von JCS - am Dohrweg war nicht zuletzt das Internet zu langsam gewesen. Doch das Geschäft wuchs nicht nur, es hat sich auch stark verändert. "1992 waren wir einer der ersten deutschen Apple-Händler mit Ladenlokal und der einzige Anbieter in einem Radius von 28 Kilometern, heute gibt es alleine an der Hindenburgstraße 20 Stellen, wo man ein iPhone kaufen kann", sagt Joseph. Seinerzeit hätten die zertifizierten Apple-Händler 100 Prozent des Umsatzes gestellt, heute nur noch fünf. Da muss man sich als Händler breiter aufstellen - was vielen nicht gelang (von einst über 400 blieben nur rund 50 übrig), Joseph aber sehr wohl. Er setzte nicht nur auf den reinen Verkauf, sondern auf Reparatur, Wartung - und speziell die persönliche Dienstleistung: "Im Gegensatz zu anderen Anbietern sorgen wir dafür, dass der Kunde mit seinem Gerät nutzenbringend arbeiten kann, ob zuhause oder im Büro."

Firmenkunden könne man etwa Lösungen anbieten, über eine Virtualisierung oder Remote-Desktop-Verbindung die eigene Windows-Software mit dem Apple-Benutzerlebnis zu verbinden. Joseph berät zu Datensicherheit und -schutz, erfand zudem den "Quickfix" - eine Pauschale für kleine Dienstleistungen rund um die Massengeräte, die ansonsten eher niedrige Margen abwerfen. In einem nächsten Schritt plane er, im Zusammenspiel mit Taxi- oder Botendiensten einen Express-Lieferservice anzubieten. Das Resultat all dieser Anstrengungen: etwas weniger oder konstanter Umsatz in einem schwierigen Markt, aber mehr Ertrag.

20 Mitarbeiter beschäftigt Joseph, der auch ausbildet, an seinen Standorten in Gladbach sowie in Leverkusen. Von 2008 bis 2014 war er etwa auch in Düsseldorf präsent - bis der dortige Apple-Store aufmachte, der Umsatz einbrach und nur noch die Stammkunden blieben. "Das war schon ein Rückschlag", sagt Joseph. Doch nicht zuletzt die Apple-Geräte hätten ihm gezeigt, dass es ohne lebenslanges Lernen und Beweglichbleiben nicht geht: "Es gibt nichts Älteres als den Computer von vor sechs Monaten." Einige dieser teilweise uralten Schätzchen stellt er im Drive-in auch aus. Und darum bleibt auch JCS in Bewegung. "Nächstes Jahr wird der Laden an der Bismarckstraße modernisiert", kündigt Joseph an. Die Kunden werden es danken: 22.900 namentlich erfasste hat Joseph in seiner Gladbacher Kartei, die "Dunkelziffer" sei aber um ein Vielfaches höher. Joseph schätzt, dass es 130.000 Apple-Geräte in der Stadt gibt - massig Möglichkeiten also für den "Dino", noch deutlich älter zu werden.

(tler)
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