Mönchengladbach Seit 50 Jahren das Krankenhaus für Rheydt

Mönchengladbach · Das "Eli" gibt es seit einem halben Jahrhundert. Das wird gefeiert - mit einem Festakt im Stadttheater und einer 70-Cent-Briefmarke.

 Der Eingang des alten städtischen Krankenhauses in Rheydt. Dort ist heute die LVR-Klinik an der Heinrich-Pesch-Straße.

Der Eingang des alten städtischen Krankenhauses in Rheydt. Dort ist heute die LVR-Klinik an der Heinrich-Pesch-Straße.

Foto: Stadtarchiv

Der 7. Januar 1967 war ein kalter Wintertag. Es schneite, als die Krankenschwestern die in dicke Decken eingehüllten Babys in das neue Gebäude des Elisabeth-Krankenhauses trugen. Die Kleinsten waren die ersten Patienten des von den Rheydtern bald liebevoll "Eli" genannten Krankenhauses. Im Laufe des Tages wurden 150 weitere Patienten aus dem alten Gebäude des Städtischen Krankenhauses auf dem Gelände der heutigen LVR-Klinik verlegt. Hinzu kamen noch zwanzig Patientinnen aus der Frauenklinik an der Gartenstraße. Nachmittags war der Umzug beendet, und um 17.50 Uhr erblickte das erste Kind im neuen Krankenhaus das Licht der Welt.

 Das Areal des Elisabeth-Krankenhauses aus der Luft: Das Parkhaus und die Geriatrie sind noch gar nicht zu sehen.

Das Areal des Elisabeth-Krankenhauses aus der Luft: Das Parkhaus und die Geriatrie sind noch gar nicht zu sehen.

Foto: Aero-Lux, Büscher + Co., Frankfurt am Main

Diesen Tag der Inbetriebnahme feiert das Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt jetzt als seinen Geburtstag mit einem Festakt mit 450 Gästen. Mit dabei sein werden als Ehrengäste auch Schwestern vom Orden der Heiligen Elisabeth - dieser Orden war nicht nur namensgebend, er stellte bis 2001 auch viele Ordensschwestern für die Krankenpflege und die Krankenpflegeschule.

 So wird der Neubau aussehen, der derzeit vor dem Haupthaus entsteht. 35 Millionen Euro werden investiert.

So wird der Neubau aussehen, der derzeit vor dem Haupthaus entsteht. 35 Millionen Euro werden investiert.

Foto: Elisabeth-Krankenhaus

Bis zur Inbetriebnahme des neuen Krankenhauses war allerdings nicht immer alles glatt gegangen beim Bau: Er kostete nicht nur statt der ursprünglich geplanten 35 Millionen Mark satte 51 Millionen, er wurde auch erst mit anderthalb Jahren Verspätung fertig. Unter anderem sorgte eine Panne bei den Türrahmen für Verzögerung und bis heute für Belustigung. Der holländische Generalunternehmer hatte die Breite der Türen eines von ihm errichteten Hotels zugrunde gelegt. Leider stellte sich heraus, dass die Krankenhausbetten nicht durch diese Türen passten. Dumm gelaufen, es musste nachgebessert werden. Aber als es fertig war, galt das Rheydter Krankenhaus als die modernste Klinik in Deutschland.

 Die Baustelle des neuen städtischen Krankenhauses in Rheydt in den 60er Jahren.

Die Baustelle des neuen städtischen Krankenhauses in Rheydt in den 60er Jahren.

Foto: Stadtarchiv

Angefangen hat man mit rund 500 Betten, heute sind es nicht viel mehr. Aber es sind viele Gebäude dazugekommen: die Mutter-Kind-Klinik, die Geriatrie, diverse Erweiterungsbauten, unter anderem an der Kinderklinik, eine Kita und die Krankenpflegeschule. Gegenwärtig entsteht ein Neubau vor dem Haupthaus, in den 35 Millionen Euro investiert werden. Mit den Bautätigkeiten hat das Eli auf die sich verändernden Bedürfnisse reagiert. Und die Entwicklung gibt den Planern Recht: Die Zahl der Patienten, die stationär aufgenommen wurden, stieg von 19.300 im Jahr 2003 auf 28.500 im vergangenen Jahr. Der Umsatz wuchs auf 100 Millionen Euro. Das Krankenhaus konnte in einer schwierigen Branche Gewinne verzeichnen: 2016 war es eine Million Euro. Zu den besonders erfolgreichen Abteilungen des Hauses gehört zweifellos die Geburtshilfe. Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Kinder, die dort zur Welt kamen, noch einmal um elf Prozent. Mehr 2600 Kinder wurden 2016 im Eli geboren. Damit ist das Krankenhaus zum dritten Mal in Folge geburtenstärkste Klinik in Nordrhein-Westfalen. "Die Geburtshilfe ist sicher ein Aushängeschild, aber wir verzeichnen einen Anstieg der Patientenzahlen in allen Abteilungen", stellt Horst Imdahl, Geschäftsführer des Eli, fest.

Obwohl die Rheydter ihr Krankenhaus besonders lieben und es als Wahrzeichen der Stadt wahrnehmen, kommen die Patienten aus der ganzen Region von Grevenbroich bis hin zur niederländischen Grenze. Allerdings immer noch weniger aus Alt-Gladbach. "Manchmal denkt man, es liefe eine Mauer durch die Stadt", sagt Imdahl. Ansonsten profitiere das Eli von der Nähe zu den Autobahnen. "Es ist ein idealer Standort", meint der Geschäftsführer. Ein Standort, an dem man sich für die Zukunft gut aufgestellt sieht. Weshalb man das halbe Jahrhundert nicht nur mit einem Festakt, sondern auch mit einer Briefmarke feiert, die den Neubau von 1967 zeigt. Damit können alle Geburtsanzeigen aus dem Eli in Zukunft zünftig frankiert werden.

(RP)
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