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Serie: Was macht eigentlich...? Die Bombennacht und der Traum von der Marine

Der Professor ist ein Junge vom Lande, und das will er bei allem wissenschaftlichen Anspruch und gewachsenen Ansprüchen auch bleiben. Karl-Hans Laermann kann auch heute noch "platt kalle", tut es gerne auch mal bei Veranstaltungen des Heimatvereins Wickrath.

Etwa darüber, wie es zu seiner Jugendzeit, im Krieg und in den Jahren des Wiederaufbaus war. Und da hat er einiges erlebt. Zum Beispiel die schlimme Bombennacht 1943, als er mit seiner Mutter in Beckrath im Keller an der Dorfstraße saß und eine britische Brandbombe in ihr Haus einschlug. "All die Gläser mit Zwiebeln, die meine Mutter eingemacht und in den Nebenraum gestellt hatte, haben der Bombe nach dem Durchschlagen des Daches und des Bodens im Erdgeschoss die Energie genommen. Sie ist zum Glück nicht richtig explodiert. Sonst wären wir wohl im Keller verbrannt."

Zur Wehrmacht hat Karl-Hans nicht gemusst. "Ich bin zwar, noch keine 15 alt, gemustert worden. Doch dann hat der Arzt gemeint, ich wäre zu klein, solle als Sohn eines Stuckateurmeisters besser bei den Schanzarbeiten helfen. So habe ich dann zwischen Beckrath und Wanlo Panzer- und Schützengräben ausgehoben", erzählt er.

1934 waren die Laermanns von Kaulhausen nach Beckrath gezogen. Dort lernte er schon beim Spielen auf der Straße seine spätere Frau Hilde Wöstemeyer kennen. Als sein Vater nach dem Krieg verletzt von der Front heimkam, half der Junge bei der Arbeit. Und träumte von einem Beruf, der mit Flugzeugen oder Schiffen zu tun hat. "Aber dazu gab es 1950 keine Möglichkeit. So wollte ich Architekt werden." Doch bei der Anmeldung an der RWTH Aachen trug er sich versehentlich beim Studiengang Bauingenieurwesen ein - und blieb dabei.

Nach dem Examen zum Diplom-Bauingenieur 1955, so sein Plan, wollte er in die kleine Baufirma seines Vaters einsteigen. Doch daraus wurde nichts: Ihm wurde eine Assistentenstelle in Aachen angeboten. Er nahm an, die Laufbahn an der Universität war eingeschlagen. Und sollte es bleiben. An Politik verschwendete er keinen Gedanken.

Bis er sich bei der Grundschule Wickrath als Klassenpflegschafts-Vorsitzender wählen ließ, dann in die Schulpflegschaft und schließlich über 15 Jahre im Vorstand der Landeselternschaft der Gymnasien NRW war. Prof. Laermann wurde sachkundiger Bürger im Planungsausschuss der Gemeinde Wickrath, wirkte erfolgreich mit für die Wickrather Turnhalle oder auch für fünf Kinder, die zu Unrecht in die Sonderschule gesteckt werden sollten. Und dann überredete ihn sein Nachbar Kurt Jacobi 1968 in die FDP einzutreten. Nur so, ohne Amt. Bis er sich 1972 breitschlagen ließ, für den Bundestag zu kandieren. Der Rest: siehe oben.

(oes)
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