Mönchengladbach Shopping-Galerie soll schicker werden

Mönchengladbach · Mit einem neuen Namen und der Vertragsverlängerung mit Ankermieter Saturn will das Center in die Zukunft starten. Eine Revitalisierung wird angestrebt, neue Mieter sollen in Kürze feststehen. Das Minto hat bisher nicht geschadet.

 Das Einkaufszentrum am Marienplatz in seiner heutigen Form wurde 1988 eröffnet.

Das Einkaufszentrum am Marienplatz in seiner heutigen Form wurde 1988 eröffnet.

Foto: Detlef Ilgner

Hans-Jürgen Kleewald hat noch Seite an Seite mit Günter Netzer in der Niederrhein-Auswahl gekickt. Und auch in der Shopping-Galerie Rheydt ist der bald 70-Jährige schon seit alten Kaufhof-Zeiten am Ruder. Bevor der Centermanager in Rente geht, hat er noch einen Traum: "Ich will wieder die Vollvermietung erreichen", sagt Kleewald. "Das ist bis zum Jahresende sehr realistisch." Der dafür wohl wichtigste Pflock ist jetzt eingeschlagen: Der Elektronikfachmarkt Saturn bleibt für mindestens vier weitere Jahre Ankermieter. "Das ist unser klares Bekenntnis zum Standort Rheydt", sagt dessen Geschäftsführer Eduard Felzen. Und für Kleewald zugleich der Startschuss, um die brachliegenden Flächen mit neuen Mietern zu besetzen: Viele Interessenten hätten die Entscheidung, dass der Ankermieter drin bleibt, abwarten wollen.

Die Vertragsverlängerung bis zum 31. Dezember 2019 hing dennoch am seidenen Faden. Saturn zweifelte zwar nicht am Standort, wo die Kette in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert - im Gegenteil. "Unsere Kunden hier sind extrem treu. Und 45 Prozent von ihnen kommen aus einem Zwei-Kilometer-Radius um die Filiale", führt Felzen aus. Doch das Unternehmen verband die Zusage mit der offensiv formulierten Erwartung, dass die Eigentümergesellschaft DIC eine umfangreiche Modernisierung der Shopping-Galerie durchführt. "Diese Konzeption steht derzeit noch nicht", sagt Felzen.

Daher der Kompromiss: Saturn verlängert, allerdings zunächst mit einer unüblichen kurzen Laufzeit, und investiert eine sechsstellige Summe in Kassen, WLAN, elektronische Preisauszeichnung - wartet allerdings damit, das Geschäft auf einen mit dem Minto vergleichbaren Modernitätsgrad zu bringen, bis die gesamte Galerie revitalisiert wird. Das war zuletzt vor mehr als zehn Jahren der Fall, üblich sind in der Branche Zyklen von etwa fünf. Auch mögliche andere Standorte in Rheydt habe man sich, mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung, im Vorfeld bereits angeschaut, so Felzen.

Erste sichtbare Veränderung, dass sich im Center etwas ändert, ist ein neuer Name. "Rheydt-Galerie" soll das Haus künftig heißen, auch wenn dies noch nicht großflächig oder gar im Rahmen eines markentechnischen Konzepts kommuniziert worden ist. "Kaufhof war seinerzeit einer Agentur hörig, die den Namen Shopping-Galerie gut fand", sagt Kleewald. Der klinge mittlerweile doch etwas antiquiert. Der neue Name deute an, welche wichtige Funktion die Galerie, als Gegenpol zum im Umbau befindlichen Karstadt, für Rheydt habe.

Unter dem Minto hätten im Übrigen zumindest die Besucherfrequenzen nicht gelitten. "Uns besuchen zwischen 10.000 und 15.000 Menschen am Tag - am Dienstag beispielsweise waren es 11.298", sagt Kleewald. Die prognostizierten Umsatzverluste in Millionenhöhe, die Rheydt durch das neue Gladbacher Einkaufscenter erfahren sollte, deuteten sich ebenfalls nicht in diesem Umfang an. "Ja, es gibt Verluste, aber die haben andere Gründe, wie die allgemeine wirtschaftliche Situation und Sondereffekte wie die Strauss-Insolvenz."

Im Center selbst, in dem auf 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf vier Ebenen ein Jahresumsatz von 38,5 Millionen Euro erwirtschaftet wird (im Vergleich: Anfang der 90er Jahre waren es 50 Millionen D-Mark) ist schon einiges im Schwange. Der Friseur Essanelle soll in den früheren Borussia-Fanshop ziehen, der restliche Teilbereich wird eine Erweiterung von Ernsting's Family. Kik (vorher in der Fußgängerzone) ist als neuer Mieter an Bord, der umgezogene DM etablierter neuer Frequenzbringer im Untergeschoss, wo früher Kaiser's saß. Dort Rewe oder Aldi als Lebensmittelmarkt anzusiedeln, hat hingegen nicht funktioniert.

Nun gilt es nur noch, den Eigentümer der Immobilie von der Notwendigkeit einer Modernisierung zu überzeugen. Seit 1. November 2007 gehört die Galerie der DIC, einer Objektgesellschaft der börsennotierten DIC Asset AG. Das Immobilienunternehmen macht zwar vieles, "aber als Einkaufscenter sind wir in ihrem Portfolio doch ein Exot", weiß Kleewald zu berichten. Deswegen mangele es an einschlägigen Erfahrungen. Die zu bohrenden Bretter sind entsprechend dick. Doch auch bei dieser Aufgabe setzen Kleewald und Felzen darauf, dass Saturn mit seiner Entscheidung einen Anstoß gegeben hat.

(RP)
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