Mönchengladbach Sieben Shopping-Sonntage und ein Plan B

Mönchengladbach · Für April wird eine Gesetzesänderung zu verkaufsoffenen Sonntagen erwartet. Gladbachs Händler gehen davon aus, dass sie deren Zahl deutlich ausweiten können. Ein Konzept liegt in der Schublade - auch mit einer "Blaulichtmeile".

 Das ist der Traum der Gladbacher Händlerschaft: Wenn die Hindenburgstraße voller Menschen ist, sind meist auch die Geschäfte gut. Besonders an verkaufsoffenen Sonntagen.

Das ist der Traum der Gladbacher Händlerschaft: Wenn die Hindenburgstraße voller Menschen ist, sind meist auch die Geschäfte gut. Besonders an verkaufsoffenen Sonntagen.

Foto: Raupold

Es dürfen elf sein - es sind aber lediglich sieben. Wenn in dieser Woche die Bezirksvertretungen über die verkaufsoffenen Sonntage sprechen, werden sich die Politiker wundern. In der Vorlage, die ihnen die Verwaltung präsentiert, sind bisher nur Shopping-Sonntage in Rheydt und Odenkirchen (je 2), in Alt-Gladbach, Rheindahlen und Giesenkirchen (je 1) aufgeführt.

Hat das jahrelange Hickhack um Genehmigungen die Händlerschaft mürbe gemacht? Sind ihr die Kosten zu hoch? Denn um den rechtlichen Rahmenbedingungen zu entsprechen, müssen sie meist mit besonderen Veranstaltungen den von ihnen gewünschten Anlass, den Verkaufssonntag, toppen. Das Gladbacher Citymanagement hat im Vorjahr seine Kasse plündern müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Nach Aussagen von Insidern mussten die Geschäftsleute eine mittlere fünfstellige Summe investieren, um mit einer Hochseilshow den verkaufsoffenen Sonntag beim Cityfest zu retten. "Vergleichbare finanzielle Einsätze können wir uns nicht leisten", sagt Eduard Felzen, Vize-Vorsitzender des Gladbacher Citymanagements. Derzeit hat er nur den Sonntag anlässlich eines Frühlingsfests im April angemeldet.

Nur ein Verkaufssonntag in diesem Jahr in Alt-Gladbach? Kirchen, Verdi und Vertreter der Partei Die Linken würden sich freuen. Denn sie ziehen seit Jahren gegen die verkaufsoffenen Sonntage juristisch zu Felde, indem sie auf die gesetzlich vorgeschriebene Sonntagsruhe verweisen. Sie geben vor, Verkäuferinnen und Verkäufer schützen zu wollen und treten dafür ein, dass Familien einen Tag haben müssen, der nicht durch Arbeit der Eltern geprägt ist. Die Geschäftsleute argumentieren, dass sie verkaufsoffene Sonntage brauchen, damit sich der stationäre Handel gegen die wachsende Online-Konkurrenz behaupten und Arbeitsplätze sichern kann. Außerdem gebe es in vielen europäischen Ländern - etwa im benachbarten Holland - diese Hindernisse bei Sonntagsöffnungen nicht.

Deshalb wird es einen freiwilligen Verzicht der hiesigen Händlerschaft auf Shopping-Sonntage nicht geben. "Wir werden auf jeden Fall noch weitere in Gladbach beantragen", sagt Citymanagement-Vorsitzender Stefan Wimmers. Und auch sein Pendant in Rheydt, Christoph Hartleb, betont: "Es gibt feste Pläne für jeweils noch einen Shopping-Sonntag im Herbst und im Advent."

Einen Plan B haben die Gladbacher in der Schublade - und der sieht für 2018 mehr Termine als geplant vor. Denn die schwarz-gelbe Landesregierung plant, die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage zu erhöhen, die Öffnungszeiten (jetzt 13 bis 18 Uhr) zu verlängern und die Bedingungen für die Genehmigung zu erleichtern. Für April wird eine Entscheidung aus Düsseldorf erwartet, zuletzt ging man von bis zu 16 Terminen in Mönchengladbach aus. "Das Gesetz könnte im Juli in Kraft treten, und wir hätten fürs zweite Halbjahr mehr Möglichkeiten", sagt Wimmers. Den Spielraum will er nutzen. Wimmers: "Wir könnten die Blaulichtmeile bei einem verkaufsoffenen Sonntag in den Mittelpunkt stellen." Diese Veranstaltung, in der sich Organisationen für Schutz, Rettung und Hilfe öffentlich vorstellen, war bislang in Rheydt beim Blumensonntag. Da wurden sie "ausgeladen" - Gladbach will zugreifen.

(biber)
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