Mönchengladbach Silent Nights mit Booster diesmal im TiN

Mönchengladbach · Auch wenn noch nicht klar ist, ob die Halle im Nordpark dauerhaft als neue Konzertbühne genutzt wird: Der Dezember ist dafür fest gebucht. Den Start machen die After-Show-Partys zu Big Air, danach groovt Booster sechsmal das TiN.

 Die "Booster Silent Night" hatte 2016 im Chapiteau-Zelt im Sparkassenpark Premiere.

Die "Booster Silent Night" hatte 2016 im Chapiteau-Zelt im Sparkassenpark Premiere.

Foto: Jörg Knappe

Natürlich geht es vor Weihnachten besinnlich zu in Mönchengladbach. Es kann aber auch sinnvoll gegroovt werden - denn die Silent Night der Mönchengladbacher Cover-Band Booster gehört seit Jahren zu den Höhepunkten im Konzertkalender der Stadt. "Booster Silent Night" ist der irreführende Titel. Denn wer die Band kennt, weiß, dass "still" nicht zum Stamm-Repertoire gehört.

Einen Stamm-Standort gibt es bisher allerdings nicht für die vorweihnachtliche Reihe: Mal war sie im Kunstwerk Wickrath, vergangenes Jahr zog sie ins Veranstaltungszelt Chapiteau im Sparkassenpark. Dieses Jahr soll in direkter Nachbarschaft im TiN, dem ehemaligen "Theater im Nordpark", die Bühne aufgebaut werden. Fünf dieser Konzerte sind angesetzt (15. bis 17. sowie 22. und 23. Dezember, Karten 23 bis 39 Euro), Silvester folgt ein weiteres mit Party und Feuerwerk.

Die Veranstaltungspremiere in der zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzten Halle im Nordpark ist für Anfang Dezember angesetzt: Wenn am 1. und 2. des Monats wieder Snowboarder und Skifahrer auf der Riesenrampe des Arag Big Air ihre sportlichen Leistungen messen, drumherum Stände die Besucher locken und Musiker wie Cro und Kraftclub für Stimmung sorgen, lädt Sparkassenparkchef Micky Hilgers anschließend zur Aftershow-Party ins TiN.

Booster und Big Air - das sind bisher die einzigen Veranstaltungen, mit denen Hilgers im TiN fest planen kann. Eigentlich hat er ein Konzept entwickelt, wie die aktuell nicht genutzte Immobilie, die im Besitz der Stadttochter EWMG ist, für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Hilgers plant pro Jahr mit 80 bis 100 Veranstaltungen mit insgesamt 100.000 Besuchern. Außerdem sollen Räume der Freien Kulturszene (Bildende Kunst und Musik) zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Auch die Mönchengladbacher Tafel, die ihren Sitz auf dem Reme-Gelände in Lürrip räumen muss, soll dort einziehen.

Wie es derzeit aussieht, gilt wohl nur die Tafel als gesetzt. Denn die erwartete Entscheidung im Aufsichtsrat der EWMG - als Empfehlung sollte das Konzept von Hilgers auf den Tisch gelegt werden - wurde vertagt. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) hatte persönlich interveniert. Der Grund: Aus der Spitze von Borussia Mönchengladbach sei ihm signalisiert worden, dass man die Halle kaufen wolle. Das Konzept von Hilgers sieht nach Informationen unserer Redaktion vor, das TiN für zehn Jahre zu mieten mit anschließender Kauf-Option zu einem dann niedrigeren Buchwert. Der soll aktuell bei rund drei Millionen Euro liegen. Laut Reiners geht es nun um das "saubere Abarbeiten", die EWMG soll Borussia bitten, bis Mitte Oktober schriftlich ein Konzept einzureichen. Für Reiners zählt allein das wirtschaftlichere Angebot.

Bei der politischen Mehrheit aus CDU und SPD sieht das offenbar anders aus. CDU-Fraktionschef Hans Peter Schlegelmilch betont, dass außer der Wirtschaftlichkeit auch die Relevanz für die Entwicklung der Stadt und des Standorts zählen müsse. Auch SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs sieht Vorteile beim Konzept von Hilgers. Andere Stimmen sehen als Möglichkeit, dass Borussia die Halle kauft und dann an Hilgers vermietet.

Der verfolgt allerdings eine andere Strategie: "Das Modell, das in Zukunft im Konzertbereich funktionieren wird, ist an Beispielen aus den USA deutlich zu erkennen", sagt der ehemalige Hockey-Weltmeister. Dort agierten regional nahezu ausschließlich Vollveranstalter, die auch Eigentümer der Veranstaltungsorte sind, die Gastronomie betreiben, vermieten und eigene Veranstaltungen organisieren.

(dr)
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