Mönchengladbach Sina Steffens - Farmarbeit und Reisen in Australien

Mönchengladbach · Wieder einmal hat sich ein Tier in ein Avocadofeld verirrt - für die 20-jährige Sina Steffens ist das mittlerweile Alltag. Die kleine Bartagame sonnt sich erst noch genüsslich auf ihrer Hand, bevor sie in das Gebüsch springt. Sina Steffens lebt seit elf Monaten in Australien. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Städte gesehen. Gestartet ist sie in Gatton, dann ging es weiter über Cairns nach Brisbane. Gatton ist eine kleine Stadt in Australien, in der hauptsächlich Landwirte leben. Das war auch der Grund, wieso es sie dorthin verschlug - für die Farmarbeit.

Sina Steffens besuchte keine australische Schule, sie arbeitete, erntete Bohnen, Brokkoli und Avocados. "Die Arbeit wird, wenn überhaupt, nur sehr schlecht bezahlt. Verletzt du dich, kann es sein, dass du deinen Job schnell los bist. Ich bin ständig in Geldnot. Trotzdem bereue ich es nicht, hier hergekommen zu sein - das ist eine riesige Lektion für mich", erzählt Sina Steffens. "Zwar sieht es mit meinen Finanzen sehr spärlich aus, doch sehe ich keinen Grund zur Sorge. Selbst wenn es schlimmer kommen sollte - auf meinem Weg hat es so viele hilfsbereite Seelen gegeben, denen ich immer dankbar sein werde."

Nachdem sie sich in der ersten Woche ihren Knöchel verstauchte, verschwand ihr Freund, mit dem sie die Reise angetreten hatte. Doch sie lernte schnell neue Menschen kennen, die ihr helfen wollten. Sie boten ihr eine Unterkunft und halfen ihr dabei, Arbeit zu finden.

Auch die Persönlichkeit der jungen Farmarbeiterin hat sich durch den Auslandsaufenthalt verändert. Sie ist deutlich selbstbewusster und offener geworden: "Bevor ich Deutschland verließ, war ich nervös, wenn ich an der Kasse mit Kleingeld bezahlte. Ich hatte Angst vor dem, was die Leute über mich denken könnten. Banale Dinge wie diese. Das ist jetzt unvorstellbar. Heutzutage erzähle ich dem Kassierer meine Lebensgeschichte."

(ed)
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