Mönchengladbach Singer-Songwriter lehrt an der Hans-Jonas-Gesamtschule

Mönchengladbach · In einer kleinen, fast schon intimen Runde, sitzt der kanadische Musiker Paul O'Brien in der großen Aula der Hans-Jonas-Gesamtschule mit rund zehn Schülern zusammen. Der bärtige Sänger mit irischen Wurzeln hat seine Gitarre dabei und singt mit den Schülern aus sämtlichen Jahrgängen einige seiner Lieder. "Ich übernehme die Strophe und ihr steigt dann im Refrain ein", sagt O'Brien bevor er eines seiner Irish-Folk Lieder anstimmt. Schon zum vierten Mal besucht er die Gesamtschule in Neuwerk, um mit allen interessierten Schülern einen Workshop und - zum Abschluss des Tages - ein Konzert in der schuleigenen Aula vor Publikum.

 Dennis Zohlen und Sandy Wilms am Klavier mit Paul O'Brien.

Dennis Zohlen und Sandy Wilms am Klavier mit Paul O'Brien.

Foto: ISA Raupold

"Bei diesem Workshop geht es im Grunde nicht um Musik", sagt O'Brien. "Mir ist es wichtig den Kindern und Jugendlichen etwas für ihr Leben mitzugeben. Sie sollen lernen, dass man nur aus sich herauskommen muss, egal ob beim Singen oder bei anderen Dingen im Leben", erklärt der Musiker. Und auch wenn die ein oder andere Note beim gemeinsamen Üben vielleicht noch nicht genau sitzt: "Ed Sheerans erste Aufnahmen waren auch schrecklich", scherzt O'Brien. Ella und Laura - zwei Schülerinnen aus den unteren Stufen - trauen sich nach einiger Übungszeit ein Duett. Am Flügel sitzen Dennis und Sandy, die sie bei der Ballade "All of me" von John Legend begleiten. Fehler spricht der erfahrene Sänger offen an, sucht aber im nächsten Moment die passende Lösung. Sitzt der Ton des Pianisten nicht, wird schnell mit der eigenen Gitarre die richtige Tonlage gezeigt. "Der Zuhörer muss Gänsehaut bekommen, wenn ihr so ein Lied spielt. Sonst dringt es nicht zu ihm durch." Die Schüler sind sich einig, dass dieser Workshop eine tolle Sache ist. Mit sichtlich Spaß sind sie dabei und versuchen, jeden Tipp vom Lehrer direkt in die Tat umzusetzen. Die Kommunikation läuft trotz der Sprachbarriere - der Musiker spricht Englisch mit den Schülern - auch ziemlich gut.

Das erste Mal kam O'Brien im Alter von acht Jahren mit Musik in Berührung. "Als Kind hat mich die lokale Marsch-Kapelle beeindruckt." Mit 13 Jahren habe er sich dann seine erste Gitarre gekauft und angefangen, eigene Texte zu schreiben. Über das Musik-Label "Stockfisch-Records" kam O'Briens Verbindung zu Deutschland zustande. Angesprochen wurde er von einer Lehrerin der Gesamtschule auf einem seiner Konzerte in der Region. "Ich war früher Lehrer, bevor ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe", erklärt O'Brien. Daher arbeite er gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Insbesondere in einer kleinen Runde könne er individuell auf jeden eingehen. "Jedes Individuum ist anders und singt daher auch anders. Ich finde es sehr spannend immer neue Stimmen und Persönlichkeiten zu treffen." Von seiner eigenen Musik leben zu können sei ein Privileg, dass er den Schülern auch ermöglichen will.

(dola)
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