Mönchengladbach Skandinavisches nach Noten

Mönchengladbach · Blechbläser der Sinfoniker und Essener Studenten im 4. Kammerkonzert

 Scandic Blech (v.l.): Jonathan de Weerd, Kay Keßler, Flavius Petrescu, Berten Claeys, Hilma Schultz, Bernhard Petz, Isabelle van de Wiele, Ansgar Brinkmann, Cecilie Marie Schwagers, Konrad Balint, Ai Kohatsu.

Scandic Blech (v.l.): Jonathan de Weerd, Kay Keßler, Flavius Petrescu, Berten Claeys, Hilma Schultz, Bernhard Petz, Isabelle van de Wiele, Ansgar Brinkmann, Cecilie Marie Schwagers, Konrad Balint, Ai Kohatsu.

Foto: Matthias Stutte

Mit skandinavischer Musik werden häufig bestimmte, auch durch die malerischen Landschaften der Halbinsel geprägte Vorstellungen assoziiert. Wenn man ehrlich ist, sind das oft Vorurteile. Auch fallen meistens immer die gleichen Namen: Grieg, Sibelius, vielleicht noch Carl Nielsen. Beide Letzteren sind Jubilare, geboren vor 150 Jahren.

Ein guter Anlass, dachten sich die Blechbläser der Niederrheinischen Sinfoniker, und entwickelten daraus das Programm des vierten Kammerkonzerts der Saison. So gestalteten sie zusammen mit Blechbläserklassen und Schlagzeugern der Folkwang-Universität der Künste Essen ein reizvolles Programm mit dem Titel "Scandic Blech". "Kammermusik für Blechbläser aus dem hohen Norden" beherrschte somit zu Pfingsten machtvoll den Konzertsaal des Theaters. Unter der Einstudierung von Prof. Chris Houlding ergriff man die Chance, mit Präzision und musikalischer Tiefe auch rechte Leckerbissen an den Hörer zu bringen. Usko Meriläinens (1930-2004) neoklassizistisch angehauchte "Partita for Brass" gehörte dazu. Ursprünglich für Blech-Septett komponiert, wie man in herrlich unprätentiösen, mit Anekdoten gespickten Moderationen des Soloposaunisten Berten Claeys erfahren konnte. Über "Playground for angels" des namhaften, 1928 geborenen Finnen Einojuhani Rautavaara gibt es auch viel zu erzählen. Dieser undurchschaubare Klang-Magier hat eine besondere Beziehung zum Jenseitigen. Das verrät schon der Titel des mit scheinbaren Repetitionen und effektvollen Klangfetzen arbeitenden Werkes.

Groß auftrumpfen konnten alle, auch die Schlagzeuger, mit Vagn Holmboes (1909-1996) eingängigerem "Concerto for Brass". Selbstverständlich durften die Jubilare Carl Nielsen und Jean Sibelius nicht fehlen. So erklang schon zu Anfang romantisch-majestätisch eine Bearbeitung von Nielsens Festpräludium zur Jahrhundertwende 1900. Sein finnischer Mitjubilar war mit seiner "Petite Suite" vertreten, einer Gelegenheitskomposition, die es aber in sich hat.

Zwei weitere Höhepunkte der Matinee waren Märsche: der Trauermarsch für Rikard Nordraak von Grieg und ein lebensfroh-heiterer Hochzeitsmarsch des Norwegers Jan Magne Førde (geboren 1962). So endete das Konzert, sehr zur Freude des Publikums, leichtfüßig-jazzig.

(laki)
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