Mönchengladbach SMS baut in Gladbach Anlage für 3D-Druck, Umzug vorerst vom Tisch

Mönchengladbach · Normalerweise walzen die Anlagen der SMS Group riesige Mengen Stahl, pressen das Material zu festen Blöcken, Rohren oder Blechen. Doch die Zeiten ändern sich. Stahlwerke werden kaum noch neu gebaut, also müssen neue Geschäftsfelder her - zum Beispiel Pulver.

 Eine Konverteranlage in einem Stahlwerk der SMS-Group. Die Gruppe schrieb im vergangenen Jahr gerade einmal eine "schwarze Null".

Eine Konverteranlage in einem Stahlwerk der SMS-Group. Die Gruppe schrieb im vergangenen Jahr gerade einmal eine "schwarze Null".

Foto: SMS Group

Es klingt abwegig, ist aber doch die Zukunft der Fertigung. Aus dem Pulver werden mithilfe von 3D-Druckern Bauteile. Es geht hierbei nicht um Massenware, eher um Einzelstücke, individuell für ein ganz spezielles Bedürfnis angefertigt. Aber wer weiß, was künftig daraus wird? Wie sich der Markt entwickelt und welche Potenziale es gibt? In Mönchengladbach baut die SMS Group daher gerade eine Pilotanlage auf, mit der sich solches Metallpulver herstellen lässt. "Wir wollen kein Pulverhersteller werden, aber wir wollen die Anlagen bauen, mit denen solches Pulver hergestellt werden kann", fasste Burkhard Dahmen, SMS-Geschäftsführer, das Konzept gestern bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf zusammen. Voraussichtlich im Oktober oder November solle die Anlage in Betrieb genommen werden.

Der 3D-Druck ist eines der Felder, auf dem der angeschlagene Anlagenbauer Potenzial sieht. Die vergangenen Jahre waren nicht leicht für das Unternehmen, das immer weniger Geld durch Aufträge einnimmt und daher zuletzt im Zuge von Sparmaßnahmen knapp ein Fünftel seiner Mitarbeiter in Deutschland abbaute. Im vergangenen Jahr blieb bei der SMS Group unterm Strich lediglich ein Überschuss von 14 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von knapp drei Milliarden. "Das ist kein befriedigendes Ergebnis, das ist eine schwarze Null", sagte Dahmen.

Weitere Einschnitte drohen aktuell allerdings nicht - auch Kurzarbeit ist am Standort Mönchengladbach anders als in Hilchenbach kein Thema. "Die Auslastung der Produktion ist hier bis September 2017 weitestgehend gesichert", sagte der Geschäftsführer: "Und wir gehen davon aus, dass wir die Auslastung in Mönchengladbach auch darüber hinaus sicherstellen können."

Die Verlegung der Zentrale von Düsseldorf nach Mönchengladbach ist aktuell allerdings kein Thema mehr - wohl auch aufgrund der Kosten, die Dahmen in der Vergangenheit mal auf rund 100 Millionen Euro bezifferte. "Der Umzug wird aktuell und in der kommenden Zeit nicht stattfinden", stellte Dahmen klar. Eine Verlegung sei zwar nach wie vor sinnvoll, Stichwort: engere Zusammenarbeit und kürzere Wege. Der Umzug werde jedoch erst dann ein Thema, wenn sich das Jahresergebnis wieder deutlich verbessert habe und man den Umzug aus dem Cashflow, also mit vorhandenen liquiden Mitteln bezahlen könne.

(frin)
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