Mönchengladbach So feierten die Schützen am Wochenende

Mönchengladbach · Vier Bruderschaften hatten eingeladen, Brauchtum zu feiern. Die Hitze machte den Uniformträgern nichts aus.

 Die Musikkapellen geleiten die Majestäten aus der Königsresidenz in Broich-Peel.

Die Musikkapellen geleiten die Majestäten aus der Königsresidenz in Broich-Peel.

Foto: Isabella Raupold

Das Schützenfest in Geistenbeck hatte noch gar nicht begonnen, da gab es schon genügend Grund, sich zu ärgern. Als die Mitglieder der St. Josef Schützenbruderschaft die Straßen des Stadtteils schmückten, kam es zu einem Diebstahl. Um die Fähnchen, die über den Straßen hängen, zu transportieren, fuhren die Schützen sie per Holland-Fahrrad durch die Straßen. Als sie gerade auf Leitern standen, um die Wimpelketten aufzuhängen, verschwand das Fahrrad. Nun bitten die Schützen, es zurückzugeben. Denn mit dem Rad werden auch Teile der Maibäume transportiert. Den zweiten Ärger gab es an der Königsresidenz. Als am Mittwoch der Wind blies, kippte das Bauwerk um und wurde stark beschädigt. "Wir mussten einiges reparieren und die Residenz abstützen, damit sie nicht noch einmal umkippen kann", erzählte König Rolf Wateler, der von dem Malheur per Handy erfuhr, als er gerade an der Kasse eines Getränkemarktes stand.

Das eigentliche Schützenfest verlief dann aber reibungslos. Die Geistenbecker waren froh, nach regenreichen Jahren zwar schwitzend, aber Hauptsache trockenen Fußes feiern zu können. Besonders freuten sich die Mitglieder der Bruderschaft über die Rückkehr von General Hans-Josef Esser, den man in Geistenbeck nur als "Noli" kennt. Er hatte vor zwei Jahren einen Unfall und konnte seitdem nicht mehr mitfeiern. Gestern hielt er eine bewegende Ansprache während des Großen Zapfenstreichs und übernahm das Kommando über die Truppe. Zu der gehört auch Stephan Horn, der den Hohen Bruderschaftsorden verliehen bekam. Heinz Pöstges freute sich über das St. Sebastianus Ehrenkreuz, und Elke Beleit erhielt die Frauen-Brosche in Gold.

 Das Königspaar Rolf und Marion Wateler feierte in Geistenbeck.

Das Königspaar Rolf und Marion Wateler feierte in Geistenbeck.

Foto: Raupold Isabella

Noch bis morgen feiert die St. Rochus Schützenbruderschaft ihr Schützenfest im Broicher Festzelt. Bereits die gesamte Woche über hatten die Mitglieder beim Schützenkönig Norbert Ohlenforst gekränzt, bevor das Fest am Samstag beginnen konnte. Der Sonntagmorgen begann mit der Schützenfestmesse. Dieses Jahr stand sie unter dem Motto "Wir sind wie Feuer und Wasser". Einige Mitglieder wurden ausgezeichnet: Josef Otten, Thomas Gerhards, Friedhelm Weyer, Arthur Fußdell, Walter Camps, Klaus Eckers und Rolf Reynders erhielten das Silberne Verdienstkreuz und Helmuth Rüskens das Sebastianusehrenkreuz. Die Minister sind Jan Ohlenforst und Marius Baltes, Lars Ohlenforst ist der Königsadjutant. Anschließend begann der Frühschoppen, bevor am Nachmittag die große Parade eingeläutet wurde. "Unser Zug besteht aus mehr als 400 Mitgliedern", sagte Herbert Bihn, zweiter Brudermeister. "Zum Schützenfest kommen alle zusammen. Das gesamte Dorf ist kirmesbegeistert, und die Straßen werden schön geschmückt." Bihn ist bereits seit mehr als 40 Jahren Mitglied der St. Rochus Schützenbrüderschaft. Einige Highlights stehen noch bevor. Heute beginnt um 10 Uhr die Heilige Messe in der Pfarrkirche mit anschließender Klompenparade vor der Kirche und dem Vogelschuss im Festzelt. Morgen werden die Kranzgemeinschaft und der König um 17.15 Uhr am Festzelt abgeholt, darauf folgt der Zapfenstreich an der Kirche. Beendet wird das Schützenfest um 20 Uhr mit dem den Familienball und dem Kirmesausklang.

Schützenfest in Ohler: Das bedeutet, mit Nachbarn und Freunden friedlich zusammen zu feiern. Verbundenheit mit dem Heimatort wird hier ganz groß geschrieben. "Wir sind 2012 hergezogen. Ich finde das Schützenfest wichtig für den Zusammenhalt", sagt Daniela Esser. Viele säumen dann auch schon am Morgen die Straßen, um bei strahlendem Sonnenschein mit den Schützen zu feiern. Mit 13 Gruppen der Schützenbruderschaft sowie befreundeter Bruderschaften zieht die Parade durch den Ort. Anschließend geht es zum Frühschoppen ins Festzelt. Blasmusik kündigt das Eintreffen des Königshauses 2017 - allen voran des aktuellen Schützenkönigs Achim Dunker mit den Brudermeistern Hans-Theo Oversberg und Bernhard Cörstges - an. Achim Dunker wohnt in Köln, fühlt sich durch die Schützenbruderschaft Ohler noch verbunden. Das kann auch der Minister des Jungkönighauses, Max Terstappen, bestätigen. Die Grünen Grenadiere bestehen seit 2010 und stellen in diesem Jahr mit Thorsten Peltzer zum ersten Mal den Jungkönig. "Als wir uns gegründet haben, sind viele weggezogen. Die Freundschaft der Grenadiere boten immer Anlass, sich zu treffen", erklärt er. Für einen echten Gänsehaut-Moment sorgte Heinz Michels. Vor 60 Jahren war er Schützenkönig der St. Konrad Schützenbruderschaft Ohler-Ohlerfeld. Das Festzelt erhebt sich und jubelt ihm zu, als er von Präsident Achim Reiermann nach vorne gebeten wird. "Ich freue mich sehr, dass ihr an mich gedacht habt", sagt er gerührt.

 Die Damen aus dem Westend feierten bei den Altstadtschützen mit.

Die Damen aus dem Westend feierten bei den Altstadtschützen mit.

Foto: Raupold Isabella
 Die schwarzen Husaren marschierten durch Ohler-Ohlerfeld.

Die schwarzen Husaren marschierten durch Ohler-Ohlerfeld.

Foto: ilgner

Noch vor einem Jahr war es um die St. Vitus-Laurentius Bruderschaft Stadtmitte schlecht bestellt. Es gab nur noch sieben Mitglieder. Inzwischen sind es dreimal so viele. Und die haben einiges verändert. Der neue Vorstand ist zusammengewachsen, die Residenz wurde erneuert und ein neues Plakat, das künftig bei Schützenfesten über dem Pfarrheim hängt, wurde gestaltet. Mit König Willi Kempers und seinen Brudermeistern Detlev Robens und Klaus Cörstges übernahmen drei erfahrene Schützen das Amt des Königsgespanns. Weil die Bruderschaft so klein ist, erfährt sie jede Menge Unterstützung. Gleich sechs Gastbruderschaften waren gekommen, um die Altstadtschützen zu begleiten. So brachte man einen Umzug zustande, an dem rund 150 Schützen teilnahmen. Zwischendurch machte man einen Stop am Krankenhaus Maria Hilf, wo die Kapellen ein Ständchen spielten, und besuchte den Ausschank der Hensen-Brauerei an der Waldhausener Straße. Für die Zukunft ist die Bruderschaft wieder auf einem guten Weg und möchte weiter wachsen.

(RP)
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