Mönchengladbach So wild springen die Snowboarder

Mönchengladbach · Für den Snowboard-Experten Christian Öfner ist der Quadruple Cork, der Sprung mit dem fast unaussprechlichen Namen, der Heilige Gral unter den Tricks. Bisher haben ihn weltweit nur drei Snowboarder ausprobiert.

Quadro... Quadrat... Qua, was? Ein paar Anläufe braucht Christian Öfner meistens, bis sein Gegenüber den Sprung aller Snowboard-Sprünge verstanden hat. Und noch ein paar mehr sind nötig, bis sein Gegenüber den Quadruple Cork selbst aussprechen kann. Noch mal langsam für alle, die das jetzt zum ersten Mal lesen: QUA-DRU-PLE CORK. So heißt der Meister-Sprung, bei dem der Boarder sich viermal aus der Vertikal- und genauso oft aus der Horizontalachse dreht. Wer diesen Trick beherrscht, gehört zur Welt-Elite des Wintersports. "In den letzten sechs Monaten probierten diesen Sprung nur drei Snowboarder aus", sagt Öfner, Redakteur beim Snowboard-Magazin Pleasure.

So soll das "BigX" Event in Mönchengladbach aussehen
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Foto: BigX

Snowboarden ist jung, hip, beliebt. Vermutlich der Grund, warum das Internationale Olympische Komitee, kurz IOC, eine neue Snowboard-Disziplin auf die Wettbewerbs-Liste genommen hat. 2018 wird im südkoreanischen Pyoengchang zum ersten Mal Big Air ausgertagen. Ein Wettkampf, in dem sich Boarder schon seit Mitte der 90er messen. "Und der für Nicht-Snowboarder besonders zugänglich ist", sagt Öfner. Weil auf engstem Raum ein maximales Spektakel geboten werde. "Wir freuen uns sehr, dass Big Air olympisch wird, weil der Freestyle-Gedanke transportiert wird", findet der Experte. Auch wenn dafür der Snowboard Parallel-Riesenslalom von der Wettbewerbs-Liste gestrichen wurde. Und Freestyle ist das, was die Leute sehen wollen, spektakuläre Tricks sorgen für hohe Einschaltquoten.

Und das haben inzwischen auch die Verantwortlichen vom IOC begriffen. Obwohl erst 1998 die erste Snowboard-Disziplin auf die Wettkampfliste aufgenommen wurde. "Halfpipe in Nagano", sagt Öfner. Damals noch ein bisschen stiefmütterlich behandelt, sind die Boarder mit ihren waghalsigen Tricks heute nicht mehr wegzudenken aus den Winterspielen. Bei Big Air fahren die Snowboarder eine Schanze hinunter - die Profis nennen die Schanze auch gern Kicker, weil sie in die Luft gekickt werden. Neulinge fangen mit einer ein Meter hohen Schanze an, bei Könnern ist der Turm schon mal 35 Meter hoch. Wichtig ist der Winkel, "der etwa bei 45 Grad liegt, damit der Sportler in einer Art Parabel fliegt", sagt Öfner. In dieser Zeit zeigt der Snowboarder einen Sprung, mit dem er die Jury überzeugen will. Kein leichter Job, wie Christian Öfner findet. "Das ist sau schwer zu beurteilen. Ich würde nicht tauschen wollen." Denn Überschläge allein zählen bei Big Air nicht. Die Kampfrichter entscheiden oft subjektiv, "sie legen viel Wert auf Ästhetik und Kreativität. Der Sprung muss stylish sein", sagt der Redakteur, der ohne Luft zu holen hinzufügt: "obwohl ich das Wort ,stylish' überhaupt nicht mag".

Shaun White zum Beispiel ist so ein Typ, der stylish, leger und gleichzeitig cool ist, vermutlich der bekannteste Boarder der Welt. Unverkennbar: Seine schulterlangen, rot gelockten Haare. Spätestens jetzt werden auch die meisten sportaffinen Laien wissen, wer gemeint ist. Und genauso stylish, leger und cool wie Shaun White ist, soll auch das Big Air-Event in Gladbach werden. Übrigens: Die Kanadier, Amerikaner und Norweger dominieren den Sport. Langsam aber sicher seien auch die Chinesen wie in so vielen anderen Sportarten auch auf dem Vormarsch.

(RP)
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